Ruhrgebiet. Die Vergabe der Impftermine hat in NRW chaotisch begonnen. Das konnte man ahnen: Andere Bundesländer hatten dieselben Probleme früher.

Das Desaster um die Terminvergabe für Corona-Schutzimpfungen in NRW konnte man gut kommen sehen. Denn andere Bundesländer, die damit früher begonnen hatten, haben bereits dieselben Erfahrungen gemacht. Ob in Bayern oder Hamburg, Rheinland-Pfalz, Brandenburg oder Schleswig-Holstein: Überall verbrachten die meisten Impfwilligen viele Stunden in Warteschleifen oder saßen vor überlasteten Online-Portalen.

So klappte das Portal "BayIMCO" ("Bayerisches Impfmanagement gegen Coona") anfangs zusammen. Dort entpuppte sich zudem als Ärgernis, dass die E-Mail-Adresse, die jeder Impfwillige angeben musste, damit vergeben war - der im Zweifelsfall 83-jährige Ehepartner etwa musste dann eine neue einrichten oder die von jemandem nutzen, der die Absicht hat, sich nie selbst impfen zu lassen.

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Hamburg und Schleswig-Holstein verändern Anmeldeverfahren

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Auch in Brandenburg kam das Call Center nicht hinterher, freilich sollen auch viele Anrufer nur Fragen gehabt haben oder noch gar nicht berechtigt gewesen sein, einen Termin zu bekommen. Dasselbe Bild in Rheinland-Pfalz. "Warteschleifen sind eine Tortur für ältere Menschen", heißt es bei der dort oppositionellen CDU.

In Schleswig-Holstein wurden anfangs Termine immer nur für eine Woche vergeben, dadurch waren sie immer schnell weg. "Eine Zumutung der ganz besonderen Art" nannte es die dort oppositionelle SPD. Nun soll ein verändertes System mit ministeriellem Anschreiben eingeführt werden.

Awo Hamburg fordert Impftermin-Kontingente für Hilfsorganisationen

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Die Impfterminvergabe begann am Montag in NRW nur schleppend.
Von Tobias Blasius, Andreas Böhme, Matthias Korfmann, Hubert Wolf

In Hamburg hat die Sozialbehörde die hohe Impfwilligkeit der Ältesten wohl kommen sehen: Aber statt technisch gerüstet zu sein, sprach sie die Bitte aus, nicht gleich am ersten Tag sich zu melden. Das hat irgendwie nicht geklappt. Nun soll das Anmeldesystem überarbeitet werden.

Die Hamburger Arbeiterwohlfahrt hat angeboten, Menschen anzumelden, und nach eigener Zählung so 2500 Menschen einen Termin besorgt. Ihre Präsidiumsvorsitzende Jutta Plankau forderte, "anerkannte Hilfsorganisationen wie der Arbeiterwohlfahrt sollten Impftermin-Kontingente erhalten, um den Älteren auch wirklich erfolgreich helfen zu können".​