Essen/Dortmund. Am Montag startete in NRW wieder der Unterricht auf Distanz. Er hat mal gut, mal schlecht, manchmal auch gar nicht geklappt.

Die ersten Meldungen sind auf den sozialen Netzwerken zu lesen, da ist die erste Unterrichtsstunde am ersten Schultag nach den Ferien noch nicht vorbei. „Server überlastet, wir kommen nicht rein“, schreiben viele und finden: „Das fängt ja gut an.“ Betroffen sind vor allem Schulen, die mit der Lernplattform IServ arbeiten. „Es gibt aktuell allgemeine Probleme mit dem Modul IServ Videokonferenz, und es ist nicht möglich Konferenzen zu eröffnen oder beizutreten. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, den Fehler zu beheben“, räumt das Unternehmen ein und kann am frühen Nachmittag Entwarnung geben.

Ministerin: "Keine Probleme bekannt"

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Aber auch bei „Padlet“, eine Art digitale Pinwand für Lehrer und Schüler, können sich viele am Morgen nicht einloggen. Und das auf der Software „Moodle“ basierende System „Logineo“, ein Gemeinschaftsprojekt von Land und Kommunen, funktioniert vielerorts ebenfalls nicht, wie es soll.

Nur im Schulministerium scheint der Zugang zu klappen. Ihr seien „keine entsprechenden Probleme“ bekannt, lässt Ministerin Yvonne Gebauer (FDP) verlauten, als sich im Netz landauf, landab längst die Beschwerden über abgestürzte Server und Videokonferenzen in Einzelbildschaltung und mit Tonstörung häufen. Der Schulanfang, üben sich entnervte Eltern in Sarkasmus, „kam ja auch sehr plötzlich und unerwartet“. Und ein Berufsschüler scheibt auf Twitter: „Nix geht mehr, nirgendwo.“

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Das allerdings ist übertrieben. Denn es gibt auch viele Schulen, an denen alles nach Plan läuft. Oder fast nach Plan. „Das System hat am Anfang etwas verrückt gespielt“, erzählt Helen, zwölfjährige Gymnasiastin aus Bochum, dann aber war auf den Stundenplan Verlass: Deutsch, Mathe, Chemie und Informatik“ zählt sie auf. „Und alle aus meiner Klasse hatten sich zugeschaltet.“

Auch häusliche Netze sind manchmal überlastet

Mit einer Videokonferenz legt Phili aus Bochum am Montag pünktlich um 8.15 Uhr los, Probleme gibt's bei ihr keine. Danach ist Alleinarbeiten für die Gymnasiastin angesagt. „Das war okay“, sagt die Elfjährige. Neben Deutsch stand auch Religion auf dem digitalen Stundenplan der Fünftklässlerin. „Wir haben in Gruppen gearbeitet und uns dann noch zweimal in Videokonferenzen getroffen, um über alles zu sprechen.“

„Keine Probleme“ meldet auch Felicitas Schönau, Direktorin des Gymnasiums Essen-Werden, gegen Mittag. Dort nutzt man allerdings das Videokonferenz-System „Teams“ von Microsoft. Die Plattform Zoom läuft nach Aussage von Lehrern ebenfalls „einigermaßen stabil“. Sie sagen das allerdings sehr leise, denn eigentlich soll das System von Schulen aus Datenschutzgründen nicht genutzt werden.

Manche Schulen warten noch immer auf iPads

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Hier und da aber – auch das gehört zur Wahrheit – sind es die häuslichen Netze, die zeitweise überlastet sind. „Drei Kinder im Distanzunterricht und meine Frau und ich im Home-Office, dafür ist unser Internet-Zugang nicht ausgelegt“, schreibt ein Nutzer auf Facebook und klagt. „Aber eine schnellere Leitung gibt es bei uns in der Straße nicht.“

An der Theodor-Heuss-Realschule in Dortmund-Eving sind schlechte Verbindungen am Montag noch kein Thema. Wie bei vielen anderen Schulen im Land geht es hier erst am Dienstag oder Mittwoch richtig los. Aber Schulleiterin Roswita Weber macht sich nichts vor, wenn es um den Unterricht in den kommenden Wochen geht. „Das wird nicht einfach“, ahnt sie.

"Es fehlen die persönlichen Kontakte"

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Nicht nur, weil die Schule immer noch auf 240 iPads und diverse Laptops wartet, die schon lange da sein sollten, nun für die kommenden Tage angekündigt sind. Es liegt auch daran, dass es für Weber nicht allein um den Unterricht an sich geht. Deshalb hat sie am Montag auch erst einmal mit dem Kollegium konferiert. Zeugnisse, Noten, Abschluss - „es gibt viele Sorgen und Ängste, die Eltern und Kindern auf der Seele liegen“, weiß die Pädagogin. Dafür müssten die Kollegen und Kolleginnen selbst aus der Distanz „greifbar sein“.

Auch am Gymnasium in Essen-Werden hat man die Herausforderungen der nächsten Wochen längst erkannt. Die Technik steht, Geräte für Schüler und Kollegium sind da, aber Direktorin Schönau weiß noch aus dem ersten Lockdown: „Die Grenzen des digitalen Unterrichts werden einem schnell bewusst. Es fehlen einfach die persönlichen Kontakte, das Menschliche, die ganze Atmosphäre.“

Besonders schwierig sei das, wenn Lehrer neue Klassen oder Kurse übernähmen. „20 oder 30 Jungen und Mädchen über den Bildschirm kennenlernen, das funktioniert einfach nicht“, weiß sie. Aber sie weiß auch, dass es derzeit keine Alternative gibt. „Distanzunterricht ist das Beste, was wir im Augenblick machen können“, sagt Schönau. „Aber er ist nicht zu vergleichen mit dem Unterricht in der Schule.“​