Essen. Eschen und Kastanien sind europaweit von Pilzen und Bakterien befallen. Jetzt sind auch Bäume im Ruhrgebiet geschädigt. Viele müssen gefällt werden.
- Pilz schädigt Eschen, Bakterien setzt Kastanien zu
- Krankheitsauslöser stammen aus Ostasien
- Baum-Schädlinge haben sich inzwischen europaweit ausgebreitet
Ihre Blätter sind vertrocknet, Baumkronen kahl: Hunderte Bäume in der Region müssen in nächster Zeit gefällt werden, weil sie krank sind - todkrank. Eine sich europaweit ausbreitende Baumkrankheit hat auch das Ruhrgebiet erreicht. Befallen werden Eschen und Kastanien.
"In diesem Jahr wurde die schnelle Ausbreitung des Pilzbefalls auf den Eschen durch das nasse, feuchte Frühjahr beschleunigt", sagt Arne Thun, Baumsachverständiger von Grün und Gruga in Essen. Schon in den letzten Jahren waren zunehmend kranke Bäume zu beklagen.
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75 Eschen müssen in Witten gefällt werden
In Witten wurden bereits die ersten Bäume gefällt. Verantwortlich für das Eschentriebsterben ist ein Pilz mit dem Namen „Falsches weißes Stengelbecherchen“. Aber auch Kastanien haben es derzeit nicht leicht. Viele von ihnen erkranken durch das Bakterium "Pseudomans syringae". Nach der Bakterienerkrankung folgt eine Pilzerkrankung, die sich häufig direkt an der Rinde des Baumstamms festsetzt.
Der Pilzbefall an Eschen ist in Witten und Umgebung bereits an 200 Bäumen festgestellt worden. Mindestens 75 müssen jetzt nach und nach gefällt werden. Bei 120 weiteren wird Totholz aus der Krone geschnitten. "Die Fällungen und die Totholzbeseitigung kosten ca. 50.000 Euro", so Bernd Ammersilge, zuständig für den Baumschutz in Witten.
Zum "Falsches weißes Stengelbecherchen"-Pilz erklärt Ammersilge: "Dieser Pilz kann nur die Gemeine Esche befallen. An neueren Eschensorten war bislang noch kein Befall feststellbar." Die gefällten Bäume werden in den nächsten Jahren ersetzt.
Kastanienerkrankung tritt besonders im Winter auf
Franz Filtmann gehört zum Baumpflege-Team der Stadt Krefeld. Er hat das Kastaniensterben erstmals in den Jahren 2009 und 2010 beobachtet. "Die Kastanienerkrankung tritt besonders im Winter auf. Dann breitet sich der Pilz schneller aus", erklärt Filtmann. Deshalb hätten besonders nach dem kalten Winter im Jahr 2011 viele Bäume gefällt werden müssen. Zu dem Eschentriebsterben sei es verstärkt erst in den vergangenen Jahren gekommen.
Hohe Kosten für das Fällen der erkrankten Bäume
Der Pilz auf der Esche komme aus Ostasien und sei vermutlich durch Holzimporte nach Europa gebracht worden, sagt Arne Thun aus Essen. Er sei im Jahr 2007 erstmals in Deutschland aufgetaucht und habe sich inzwischen in 29 europäische Länder ausgebreitet.
Im Essener Stadtgebiet stehen etwa 5500 Eschen. 78 davon sind aktuell zum Fällen vorgesehen. Thun rechnet mit 200 bis 800 Euro für das Fällen eines Baumes. Hinzu kommen Kosten von 500 bis 800 Euro für die Neupflanzung. Und er sagt weiter: "Es gibt keine Möglichkeit, etwas gegen den Bakterien- und Pilzbefall der Bäume zu unternehmen".