Essener Stadtteile. . 78 pilzbefallene Bäume werden in den nächsten Wochen in Essen gefällt, entlang der Ruhr sind es sogar 753. Außer der Säge gibt es bislang kein Mittel.

  • Das Eschentriebsterben, bei dem die Äste vertrocknen und absterben, hat auch Essen erreicht
  • Bereits in der kommenden Woche beginnen die ersten Fällungen in der historischen Altenhof-Siedlung
  • Entlang der Ruhr muss die Bezirksregierung 753 Eschen fällen

Mindestens 78 Eschen im gesamten Stadtgebiet müssen in den Herbst- und Wintermonaten gefällt werden, viele weitere der insgesamt 5000 Bäume dieser Art in Essen sind bedroht. Entlang der Ruhr sind es nach jetzigem Stand sogar 753 Bäume der so genannten „Gemeinen Esche“, die im Auftrag der Bezirksregierung entfernt werden müssen. Die Bäume sind allesamt von einem aggressiven Pilz befallen, der 2007 erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde. Er bewirkt, dass Äste und Kronen austrocknen und dadurch leicht herab stürzen können.

Wie gravierend sich dieser Verlust auf das Stadtbild auswirken kann, wird besonders in der historischen Altenhof-Siedlung in Rüttenscheid deutlich: Am Gußmannplatz werden schon in der kommenden Woche vier Bäume gefällt, die bislang das Häuserensemble aus der Zeit um 1900 zieren.

„Die Bäume sind besonders betroffen, ihre Kronen sind bereits zu mehr als 50 Prozent vertrocknet. Zwar bilden sich neue Triebe, die aber auch sofort wieder befallen werden und ebenfalls absterben“, erklärt Eckard Spengler, Sprecher bei Grün und Gruga. Das so genannte Eschentriebsterben sei aus China eingeschleppt worden. „Wir waren vorbereitet, da Nachbarstädte schon länger davon betroffen sind“, sagt Spengler, der bedauert, dass es keine Behandlungsmöglichkeit für erkrankte Bäume gebe.

Neuanpflanzung eines Baumes kostet zwischen 800 und 1000 Euro

Zwar forschten verschiedene Universitäten intensiv an Infektionsweg, Krankheitsverlauf und Ausbreitung des Pilzes und auch möglichen Methoden zur Eindämmung. Bislang seien die Experten aber ratlos, wie dem Pilz, der durch die Luft übertragen wird, beizukommen sei. Problematisch ist die rasche Ausbreitung der Krankheit. So müssten nun sämtliche Eschen im Stadtgebiet genau im Auge behalten werden. „Erst Massaria bei den Platanen, nun das Eschentriebsterben: Für uns bedeuten diese Krankheiten neben dem schmerzlichen Verlust der Bäume auch immer einen enormen personellen und finanziellen Aufwand“, erklärt Spengler, der die Kosten für die Nachpflanzung eines Baumes auf 800 bis 1000 Euro beziffert.

Am Gußmannplatz sollen wieder Eschen nachgepflanzt werden, dann aber von der Art der Blumenesche, die resistenter gegen den Pilzbefall ist. Andere Baumarten seien von der Krankheit, die sich mittlerweile in 22 europäischen Ländern ausgebreitet hat, nicht betroffen, weiß Spengler.

Ganz werde man den eingeschleppten Baumkrankheiten in Zeiten der Globalisierung sicher nicht vorbeugen können, fürchtet Spengler. Als eine Vorsichtsmaßnahme sei im Grugapark schon seit Längerem eine Quarantänestation für Bäume eingerichtet worden, erklärt Spengler: „Bevor wir Jungbäume anpflanzen, werden sie dort von uns genau untersucht.“