Düsseldorf. . Laut einem aktuellen Bericht des Innenministeriums gingen nach der Silvesternacht fast 1000 Strafanzeigen ein. Es seien über 1200 Opfer betroffen.
Das Ausmaß der sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in NRW war noch wesentlich schlimmer als bisher bekannt. Nach einem unserer Zeitung vorliegenden Bericht des Innenministeriums für den Innenausschuss wurden allein in den Städten Köln, Dortmund, Düsseldorf und Bielefeld deutlich mehr als 500 Sexualstraftaten begangen. Verdächtige sind überwiegend Nicht-Deutsche aus Marokko und Algerien.
- In Köln ermittelte die Polizei bis Neujahr um 7 Uhr früh bei 821 Straftaten 1049 Personen als Opfer: Allein 482 Personen stellten Anzeige wegen Sexualdelikten. Von 30 ermittelten Tatverdächtigen stammen 25 aus Marokko und Algerien.
- In Düsseldorf wurden bei 113 Straftaten 69 Opfer von Sexualdelikten erfasst. Von neun Tatverdächtigen stammen acht aus dem Ausland – vier von ihnen kommen aus Marokko, einer aus Algerien. Opfer mussten in langen Warteschlangen vor der Polizeiwache oft stundenlang auf die Annahme der Anzeige warten. Die meisten Straftaten wurden in der Altstadt begangen. Im Bericht erläutert der Minister: „Einsatzkräfte stellten ein bisher ungewohntes Phänomen fest, bei dem gezielt Gruppen von jungen Männern mit Migrationshintergrund gar keinen Respekt vor Frauen zeigten und jegliche sozial übliche Distanz unterschritten.“
- In Dortmund gingen Tage nach Silvester 28 Strafanzeigen ein: In vier Fällen handelt es sich um Sexualdelikte, in 24 Fällen um Körperverletzung und Diebstahl. Bei den Verdächtigen sind sieben Personen nichtdeutscher Nationalität – drei mit illegalem Aufenthalt, vier waren Asylbewerber.
- Die Bielefelder Polizei meldete 19 Straftaten in der Silvesternacht – davon neun Sexualdelikte. Die bisher ermittelten Tatverdächtigen sind laut Bericht des Ministers marokkanische und algerische Staatsangehörige.
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Laut Polizeibericht wurde vor dem Kölner Hauptbahnhof die erste sexuelle Nötigung und Vergewaltigung durch eine Gruppe bereits um 20.30 Uhr gemeldet. Als 34. Vorfall wurde um 22.30 Uhr eine „überfallartige Vergewaltigung“ registriert. Gegen Mitternacht häuften sich die Taschendiebstähle, bis morgens um 6.10 Uhr setzten sich dann die sexuellen Nötigungen fort. Von den 30 Tatverdächtigen in Köln sind 15 Asylbewerber – acht sind illegal in Deutschland.
Bisher sieben Personen in Haft
Nach Angaben von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) stellt der Bericht die aktuelle Erkenntnislage vom 18. Januar dar. Auf Antrag von CDU und FDP soll Jäger in einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) Angaben zu den massiven Übergriffen auf Frauen machen. Nach Jägers Auflistung waren in der Silvesternacht allein in den Städten Köln, Düsseldorf, Dortmund und Bielefeld 1216 Personen als Opfer von Straftaten erfasst worden. In Köln sitzen inzwischen sieben Personen in U-Haft. Ob es zu einer Verurteilung kommt, ist wegen der schwierigen Beweislage höchst unsicher.
Jäger betonte in dem Bericht erneut, dass sich das Ausmaß der Übergriffe in Köln für sein Ministerium erst nach Tagen abgezeichnet habe. Deshalb habe er Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) auch erst am 4.Januar offiziell über den Sachverhalt informiert. Eine Polizeimeldung aus Köln war allerdings schon Neujahr in die Staatskanzlei übermittelt worden.