Essen. Die Kaution von 895.000 Euro ist von Dritten auf ein Essener Gerichtskonto gezahlt worden. Damit kommt der ehemalige Karstadt-Chef vorerst frei.
Neun Tage dauerte es, bis die Angehörigen von Thomas Middelhoff das Geld eingesammelt hatten. Am Dienstag gingen 895.000 Euro Kaution für den 61-Jährigen auf dem Konto der Essener Gerichtskasse ein, überwiesen von seinen Verteidigern.
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Damit ist die vom Gericht verlangte Voraussetzung erfüllt, dass der Haftbefehl gegen den ehemaligen Arcandor-Manager außer Vollzug gesetzt wird. Nachdem Jörg Schmitt, Vorsitzender der XV. Strafkammer am Landgericht Essen, am Dienstag die Entlassung angeordnet hatte, zog die Justiz die Bewachung vom Krankenbett ab. Er kehrt nach Informationen dieser Redaktion aber nicht in seine Bielefelder Villa zurück, sondern bleibt zur weiteren Behandlung im Essener Universitätsklinikum.
Hauterkrankung brachte die Wende
Das Gericht hatte Middelhoff im November wegen Untreue zu Lasten des Essener Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor zu drei Jahren Gefängnis verurteilt und ihn im Saal verhaften lassen. Fluchtgefahr war der Grund. Versuche seiner Verteidiger, ihn aus der U-Haft zu holen, scheiterten.
Erst eine Hauterkrankung brachte die Wende. Die Vorwürfe der Verteidigung, für diese Autoimmunerkrankung sei die Justiz verantwortlich, weil sie Middelhoff wegen Suizid-Gefahr ständig überwachte („Schlafentzug“), hatten sich nicht belegen lassen. Das Gericht sah keine Anhaltspunkte dafür, als es den Haftbefehl gegen Kaution außer Vollzug setzte. Von wem das Geld kommt, sagt das Landgericht nicht. Es muss wohl von Dritten kommen, denn Middelhoff ist nach eigenen Angaben pleite.