Essen. Sturm Niklas hat NRW hart getroffen: Die Bahn am wegen vieler Störungen am Vormittag den Nahverkehr eingestellt. Ab dem Abend fuhren wieder erste Züge.
- Die Bahn hatte den Nahverkehr in NRW um 11 Uhr eingestellt. Am Abend meldete das Unternehmen, dass einige Regional- und S-Bahnen wieder fahren, ein nächster aktueller Stand wurde für Mittwoch, 6 Uhr, angekündigt.
- Drei Menschen sind durch den Sturm ums Leben gekommen: Zwei Männer wurden im Westerwald in einem Auto vom Baum erschlagen, ein Mann in Sachens-Anhalt starb, als eine Mauer auf ihn stürzte
- Die wichtigsten Antworten zur Bahnsperrung
- Die Wetterdienste warnten vor Sturm und Orkanböen von bis zu 120 Stundenkilometern (Windstärke 12)
- Umgestürzte Bäume auf Autobahnen behinderten den Berufsverkehr
- Münchener Hauptbahnhof wegen Orkanschäden geräumt
"Niklas" fegt durch NRW - Sturmtief stoppt Züge im ganzen Land
Die Deutsche Bahn hat den Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen am Abend schrittweise wieder anlaufen lassen. Das teilte eine Sprecherin am Dienstagabend in Düsseldorf mit. Regionalzüge und S-Bahnen sollten nach und nach wieder fahren. Wegen der nach wie vor heftigen Windböen dürften die Züge aber nur mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern fahren. Auch im Fernverkehr würden alle Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen wieder angefahren. Auf allen Strecken sei aber noch mit Verspätungen und Zugausfällen zu rechnen.
Die Bahn hatte wegen des Sturmtiefs "Niklas" den gesamten Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen am Dienstagvormittag eingestellt. Im Fernverkehr fielen zahlreiche Züge aus oder hatten stundenlange Verspätungen. Die vielbefahrene Strecke von Dortmund durch das Ruhrgebiet nach Düsseldorf und Köln war komplett gesperrt.
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Bahn rechnet auch am Mittwoch noch mit Verspätungen
Die Bahn arbeite mit Hochdruck daran, die Schäden an den Strecken zu beheben, hieß es am Abend. Im Fernverkehr sei noch am Mittwoch mit Verspätungen zu rechnen, erklärte eine Bahnsprecherin auf Anfrage: Der Zug- und Personalumlauf sei durch den Sturm kräftig durcheinander geraten, weil Züge liegen geblieben waren und nicht zum planmäßigen Endhalt kamen.
Auch für den Nahverkehr in NRW gab es bis zum späten Dienstagabend keine Einschätzungen, inwieweit Bahnpendler am Mittwochmorgen auf den Fahrplan vertrauen können. Unterdessen hatte die Bahn am Abend in den Bahnhöfen Hannover und Bremen Fernzüge als "Hotelzüge" zum Aufenthalt für gestrandete Fahrgäste bereitgestellt. Die Fahrgäste werden dabei von Angestellten der Deutschen Bahn betreut.
Am Dienstagmorgen waren durch den Sturm Bäume auf Gleise gefallen, herabgefallene Äste hatten Oberleitungen beschädigt. Auf einzelnen Streckenabschnitten gab es überhaupt keinen Strom. "Wir hoffen, dass wir mit Betriebsbeginn am Mittwoch wieder im Takt sind", sagte die Sprecherin. Die Bahn müsse ein erhebliche logistische Probleme bewältige, da viele Züge und Lokführer nicht an den richtigen Einsatzpunkten seien, sagte die Sprecherin.
Mehrere Tote durch Sturm "Niklas" in Deutschland
Der Sturm sorgte in ganz Deutschland für Ausnahmezustand an den Bahnhöfen und Probleme auf den Straßen: Mit Böen von bis zu 192 Stundenkilometern ist Orkantief "Niklas" quer über Deutschland gefegt. In Rheinland-Pfalz starben am Dienstag zwei Männer, als ein Baum auf ein Dienstfahrzeug der Straßenmeisterei krachte. In Sachsen-Anhalt wurde ein Mann von einer Mauer erschlagen. Auch in Österreich gab es einen Unwettertoten.
Auch in Niedersachsen und Bayer war der Zugverkehr zeitweise eingestellt. Der Münchner Hauptbahnhof wurde geräumt, weil Dachfenster herabzustürzen drohten. Auch am Abend war ein Teil der Bahnhofshalle abgesperrt.
Zehntausende strandeten an den Bahnhöfen in NRW
"Niklas" sollte starken Wind bringen, viel Regen war vorhergesagt, ein ungemütlicher und turbulenter Tag sollte es werden. Dass "Niklas" die Bahn am Dienstag in ein heilloses Chaos stürzen und den Nahverkehr im ganzen Pendlerland NRW blockieren würde, damit hatten wohl die wenigsten gerechnet.
Zehntausende strandeten an den Bahnhöfen, mussten ausweichen auf Taxis oder Mitfahrgelegenheiten. Bei Feuerwehr und Polizei gingen die Notrufe im Minutentakt ein, es wurden Hallendächer abgedeckt und Dachziegel heruntergeweht, Autobahnen wurden teilweise gesperrt und mehrere Menschen schwer verletzt. Bäume stürzten ebenso um wie Strommasten, Dixi-Klos und Bauzäune machten sich selbstständig,
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Bahn stellt gesamten Nahverkehr in NRW ein
Um 11 Uhr kapitulierte die Deutsche Bahn vor der gewaltigen Kraft des Unwetters. Der gesamte Nahverkehr wurde eingestellt - für den Rest des Tages, wie es zunächst hieß. Anders als die Deutsche Bahn stellten die Privatbahnen in NRW ihren Zugverkehr nicht komplett ein.
Im Fernverkehr gab es zwar keinen kompletten Stopp, aber nur einzelne Züge erreichten ihre Ziele in NRW. An vielen Bahnhöfen ging so gut wie nichts mehr. Ein Reisender saß 45 Minuten am Düsseldorfer Hauptbahnhof in einem ICE nach Münster. "Erst hieß es immer wieder, wir hätten nur ein paar Minuten Verspätung", erzählte er. Dann fiel die Fahrt schließlich ganz aus.
Ruhrgebiet vom Bahnverkehr abgeschnitten
Eine andere Reisende wollte eigentlich ihre Tochter in Berlin besuchen, strandete aber in Düsseldorf. Sie ließ kein gutes Haar an der Informationspolitik der Bahn: "Es hieß, wir kommen von Dortmund aus weiter." Im Auto auf dem Weg dorthin erfuhr sie aus dem Radio, dass in ganz NRW vorerst kein Zug mehr rollen würde.
Ersatzverbindungen mit Bussen zu organisieren sei wegen die Vielzahl der Zugausfälle "schier unmöglich", sagte die Bahnsprecherin. "So viele Busse hat niemand auf dem Hof." Das Ruhrgebiet war vom Bahnverkehr tagsüber weitgehend abgeschnitten. Der Fernverkehr von Dortmund über Essen und Düsseldorf nach Köln war komplett gestört.
Keine durchgreifende Wetterbesserung in Sicht
Die Reparatur der beschädigten Oberleitungen sei erst möglich, wenn der Sturm nachgelassen habe, sagte ein Bahnsprecher in Berlin. "Niklas" war von Westen durch das Land gezogen. Auf dem Kahlen Asten wurde eine Windgeschwindigkeit von knapp 116 Stundenkilometern gemessen. "Das ist eine gute Windstärke 11."
Auch auf den Straßen hinterließ "Niklas" Spuren: Bei Hagen riss der Sturm ein Baugerüst von der Lennetalbrücke (A45) ab. Zwei Arbeiter, die in 20 Metern Höhe mit Schweißarbeiten beschäftigt waren, stürzten in die Tiefe und verletzten sich schwer. In Unna begrub eine umstürzende Kastanie einen Rollerfahrer unter sich, der 51-Jährige wurde ebenfalls schwer verletzt. Auf der Autobahn 30 bei Löhne in Ostwestfalen erlitten zwei Männer bei einem Unfall auf nasser Fahrbahn schwere Verletzungen. In Altenberge (Kries Steinfurt) und mehreren anderen Kommunen hielt ein Strommast dem Sturm nicht stand.
Kleine Probleme am Düsseldorfer Flughafen
Probleme gab es auch für den Luftverkehr. Am Flughafen Düsseldorf entschlossen sich einige Piloten angesichts der Windböen, durchzustarten und für die Landung neu anzufliegen. Dies sowie das Umfliegen von Schlechtwetterzonen führte zu einigen Verspätungen, aber Flugausfälle habe es nicht gegeben, sagte ein Sprecher des drittgrößten deutschen Flughafens am frühen Nachmittag. In Köln/Bonn konnte eine Maschine nicht landen und wurde umgeleitet.
Die Stadt Duisburg gab ihren Mitarbeitern sturmbedingt vorzeitig freigegeben. Alle Beschäftigte konnten ab 15 Uhr ihre Arbeitsplätze verlassen, um ohne weitere Gefahr nach Hause zu kommen. In Wuppertal und Dortmund blieben die Zoos geschlossen. In Köln waren Teile der Domplatte zeitweise gesperrt.
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