Berlin. Aktuell wird es auf den Straßen wieder gefährlich glatt. Orthopäden verraten, wie Sie das Risiko von Stürzen minimieren können.
Mit jedem Winter kehren sie zurück: glatte Straßen, unsichtbare Eisschichten und die ständige Gefahr, unversehens auszurutschen. Doch Stürzen ist keine Frage des Zufalls – es ist eine Kunst, die man beherrschen sollte. Orthopäden und Unfallchirurgen empfehlen: Richtig hinfallen will geübt sein. Denn wer die richtige Technik kennt, kann Kopf und Hüfte vor schweren Verletzungen bewahren.
Hände aus den Taschen – Ihr erster Schutzschild
Einer der wichtigsten Tipps kommt gleich zu Beginn: Bei Glatteis die Hände aus den Taschen nehmen, rät die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Warum? Die Hände sind Ihr natürlicher Schutzschild. Fallen Sie, können sie einen Teil der Sturzenergie abfangen und kritische Körperteile wie Kopf, Hüfte und Becken entlasten.
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„An Glatteis-Tagen operieren wir rund um die Uhr. Bei Brüchen an Armen und Beinen können wir schnell und gut helfen. Bei Stürzen auf Kopf, Becken und Hüfte können Verletzungen auch lebensbedrohlich werden“, so Ulrich Stöckle, stellvertretender DGOU-Präsident. Gerade bei älteren Menschen oder bei der Einnahme von Blutverdünnern drohen ernste Folgen wie Gehirnblutungen, Schädel-Hirn-Traumata oder Oberschenkelbrüche.
Experte verrät das Geheimnis der Sturzkunst
Christopher Spering, Präventionsexperte der DGOU, gibt eine klare Empfehlung: „Rutschen wir aus und kommt es zum Sturz, fallen wir eher nach vorne. Hier können wir uns entweder mit den Händen abfangen oder seitlich über die Schulter abrollen.“ Spering betont, dass solche Reflexe idealerweise schon im Kindesalter geübt werden sollten, um im Ernstfall automatisch richtig zu reagieren. Eine gute Möglichkeit: Das Abrollen auf einem Trampolin.
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Ältere Menschen besonders gefährdet
Statistiken zeigen, dass die Zahl der schweren Sturzverletzungen im Winter besonders bei Menschen über 70 stark ansteigt. Die gefährliche Kombination aus weniger stabilen Knochen und glatten Wegen sorgt jedes Jahr für viele Klinikaufenthalte. Doch mit ein wenig Vorbereitung und den richtigen Vorsichtsmaßnahmen lassen sich viele Stürze vermeiden – und auch das richtige Hinfallen kann Leben retten.
Damit Fußgänger auf spiegelglattem Untergrund sicherer unterwegs sind, geben Orthopäden und Unfallchirurgen weitere Tipps:
- Langsam gehen: Beim „Pinguin-Gang“ wird der Körperschwerpunkt über dem auftretenden Bein ausgerichtet. Man bewegt sich äußerst langsam und schiebt sich mit kleinen Schritten auf ganzer Sohle über den Boden. Die leicht nach vorn geneigte Körperhaltung sorgt so für mehr Stabilität.
- Halt suchen: Mit einer Person eingehakt gehen oder sich an der Häuserwand oder einem Geländer entlang tasten.
- Schuhe mit Profil tragen oder mittels Schuh-Spikes auch normales Schuhwerk wintertauglich machen.
- Eis-Pickel für Krücken und Gehstöcke: Sie sind leicht montierbar und können bei Nichtgebrauch hochgeklappt werden.
- Fahrrad stehen lassen: Das Fahrrad sollte bei Schnee und Glatteis keine Saison haben - es besteht eine hohe Unfallgefahr.
- Gangunsichere Menschen: Keine unnötigen Gefahren eingehen und bei Glätte möglichst zu Hause bleiben.