Berlin. . Jetzt beginnt die Saison für die jährliche Grippeimpfung. Experten raten vor allem Risikogruppen dazu, sich impfen zu lassen. Die vergangene Grippe-Saison sei zwar relativ harmlos verlaufen, doch könne sich das nächstes Jahr ändern.

Die Saison für die jährliche Grippe-Impfung hat begonnen: Vor allem Risikogruppen wie ältere Meschen, Schwangere, chronisch Kranke oder medizinisches Personal sollte sich vor der Viruserkrankung schützen, erklärten das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) am Mittwoch in Berlin. Auch wenn die vergangene Influenza-Welle moderat verlaufen sei: "Niemand kann vorhersagen, wie sich die nächste Saison entwickelt", sagte RKI-Präsident Reinhard Burger.

2,1 Millionen Arztbesuche wegen Grippe-Erkrankungen

Schätzungsweise 2,1 Millionen Menschen gingen in der Grippe-Saison 2010/11 wegen Influenza zum Arzt, etwa 4.700 mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Rund 160 Todesfälle seien gemeldet worden, dabei handele es sich aber nur um die "Spitze des Eisberges", betonte Walter Haas von der Arbeitsgemeinschaft Influenza. Genauere Zahlen lägen noch nicht vor. Es handele sich bei den 160 Toten um vom Labor bestätigte Fälle, erklärte Haas. Darüber hinausgehende Schätzungen auf der Basis der gesamten Todesfälle in Deutschland stünden noch aus.

Die vergangene Grippe-Saison verlief nach seinen Worten zwar gemäßigt, dauerte aber länger als in den Jahren zuvor. Für die kommende Saison wird nach einer entsprechenden Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) derselbe Grippe-Impfstoff verwendet wie im vergangenen Jahr. Das bedeute nicht, dass Personen, die sich 2010 hätten impfen lassen, schon geschützt seien, betonten die Experten: Die Wirkung der Impfung lasse nach einem Jahr nach, außerdem sei die regelmäßige Immunisierung eine wichtige Grundlage für eine gute Schutzwirkung, erklärte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek.

"Risiko wird oft unterschätzt"

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Die Ständige Impfkommission (Stiko) am RKI empfiehlt eine Grippe-Schutzimpfung für über 60-Jährige, Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Asthma oder Multiple Sklerose, für medizinisches Personal oder Personen, die viel Kontakt mit anderen Menschen haben. Schwangere Frauen mit einer Grunderkrankung sollten sich ab dem 1. Schwangerschaftsdrittel impfen lassen, ansonsten ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel. Influenza könne bei bestimmten Personen zu einer schweren, unter Umständen lebensbedrohlichen Erkrankung führen, die nicht unterschätzt werden sollte, betonte Burger.

Die Impfung, deren Kosten die Krankenkassen übernehmen, ist nach zehn bis 14 Tagen wirksam. Bei der BZgA finden Interessierte Informationsbroschüren, in diesem Jahr erstmals auch in türkischer und in russischer Sprache. (http://www.impfen-info.de) (dapd)