Essen. . 7,1 Millionen Impfdosen bestellte die NRW-Landesregierung während der Schweinegrippen-Pandemie, nur eine Million Dosen wurden verbraucht. Jetzt wird der Rest des Impfstoffes als Müll verbrannt. Auf den Kosten von rund 47 Millionen Euro bleibt das Land sitzen.

Ein Jahr nach dem offiziellen Ende der Schweinegrippe-Pandemie steht fest, was mit den nicht verbrauchten Impfdosen passieren soll: Sie werden als Müll verbrannt. Allein das Land NRW bleibt auf Kosten für ihre Anschaffung und Lagerung von rund 47 Millionen Euro sitzen. Die seinerzeitige schwarz-gelbe Landesregierung hatte 7,1 Millionen Impfdosen bestellt, nur etwa eine Million wurde tatsächlich verbraucht. Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) fordert nun, dass der Bund sich zukünftig in ähnlichen Situationen an den Kosten beteiligt.

Im Juni 2009 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO den Ausbruch der Schweinegrippe zur Pandemie. Die Krankheitsverläufe waren in Deutschland harmloser als befürchtet. Deswegen ließen sich weit weniger Menschen impfen als geplant.

Bund lehnt eine Kostenübernahme ab

Bundesweit wurden deshalb 30 Millionen Impfdosen im Wert von 250 Millionen Euro nicht verbraucht. Versuche, sie an Entwicklungsländer zu verkaufen, scheiterten mangels Interesse.

Die Länder versuchten in der Folge, die Kosten auf den Bund abzuwälzen. Dieser lehnte eine Kostenübernahme mit Verweis auf die Haushaltslage ab. Die Landesgesundheitsministerin kritisiert das: „Der Bund hat die Länder angetrieben, hohe Mengen Impfstoff zu bestellen. Jetzt bleiben die Länder auf den Kosten sitzen“, sagte Steffens der NRZ. Zukünftig „brauchen wir eine Übernahme der Finanzierungsverantwortung durch den Bund“.

WHO berät im Herbst

Allein 16 Millionen Impfdosen sind in Sachsen-Anhalt zentral gelagert. Sie sollen bis November verbrannt werden. Auch das kostet: 10 000 Euro.

Nach heftiger Kritik an seinem Krisenmanagement hatte der Bund eine Überprüfung zugesagt. Passiert ist bislang wenig. Der nationale Pandemieplan könne erst überarbeitet werden, wenn ein internationaler Konsens über den zukünftigen Umgang mit Pandemien erzielt werde, hieß es am Mittwoch aus dem Bundesgesundheitsministerium. Dazu tagt im Herbst die WHO.