Ruhrgebiet. .
Die Krankenhäuser im Ruhrgebiet haben noch Reserven zur Behandlung von Ehec-Patienten. In Abstimmung mit dem Robert Koch Institut könnten bald Kranke aus Norddeutschland nach NRW verlegt werden.
Die Versorgung von Ehec-Patienten ist in nordrhein-westfälischen Krankenhäusern trotz der steigenden Infektions- und Verdachtsfälle gewährleistet. Weil Krankenhäuser in Hamburg und Kiel angesichts der Epedemie an ihre Belastungsgrenzen kommen, rüsten sich die hiesigen Kliniken jetzt auch für Patienten, die aus Norddeutschland hierher verlegt werden könnten.
Im Katholischen Klinikum Duisburg werden derzeit fünf nicht bestätigte Ehec-Verdachtsfälle behandelt. „Wir sind damit bei weitem noch nicht an den Grenzen unserer Kapazität angelangt. Wir haben Plasmavorräte, Dialyse- und Isolationsplätze, um ein vierfach höheres Aufkommen bewältigen zu können. Und das ist nur eine vorsichtige Schätzung“, sagt Professor Eckhard Schulze-Lohoff, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin.
Auch freie Ärzte bieten Hilfe an
Sollte es zu dieser hohen Auslastung kommen, müsste die Duisburger Klinik dennoch keine Patienten abweisen. „Unser Personal hat bereits angeboten, im Notfall Extraschichten zu schieben. Die niedergelassenen Ärzte wollen mit medizinischen Geräten aushelfen“, so Schulze-Lohoff.
Auch im Essener Uni-Klinikum geht die Patientenversorgung trotz der Epedemie ihren normalen Gang. Sieben infizierte Patienten werden hier behandelt, vier weitere Verdachtsfälle auf den Ehec-Erreger getestet. „Völlig unkompliziert können wir noch sieben weitere Erkrankte aufnehmen. Tatsächlich sind wir in der Lage, deutlich mehr Patienten aufzunehmen – das ist nur eine Frage der Organisation. Wir haben also keine Angst davor, dass unsere Kapazitätsgrenze erreicht wird“, erklärt der Ärztliche Direktor des Uni-Klinikums, Professor Eckhard Nagel.
Die Kapazität der Krankenhäuser wird wesentlich von den vorhandenen Geräten für die Plasmapherese bestimmt, die bei einem durch den Darmerreger verursachten Nierenversagen das Plasma austauschen. „Mit einem Gerät können fünf bis sechs Patienten versorgt werden, und wir haben in jedem unserer beiden Krankenhäuser eins“, sagt Jörg Kühn, Pressesprecher des Klinikums Dortmund. Die Dortmunder Ärzte versorgen derzeit drei Patienten, die am HUS, also an akutem Nierenversagen, leiden. „Wenn die Zahl der Erkrankten zunimmt, würden wir noch ein Gerät ausleihen oder gucken, wo im Umland noch Kapazitäten frei sind“, beruhigt Kühn.
Plasma-Vorräte könnten knapp werden
Ein solcher Austausch der Kliniken untereinander und eine intensive Kommunikation mit dem Robert Koch Institut soll nun dabei helfen, die von der Epedemie stark betroffenen Krankenhäuser in Norddeutschland zu entlasten. Das Klinikum Duisburg hat in Hamburg bereits seine Hilfe angeboten und auch die Essener Ärzte sind bereit, zusätzliche Patienten aus Norddeutschland schnell und unkompliziert zu versorgen.
Die Bevölkerung kann derweil mit Blutspenden helfen. „Für eine Plasmapherese werden ungefähr 100 Vollblutspenden benötigt. Wir haben deshalb schon einen Appell zum Blutspenden in Dortmund gestartet, um zu vermeiden, dass unsere Plasma-Vorräte knapp werden“, sagt Kühn.