Düsseldorf. . Die Zahl der Hauptschüler und Hauptschulen nimmt in Nordrhein-Westfalen weiterhin erheblich ab. Zum neuen Schuljahr müssen wegen Schülermangel 74 der landesweit 568 Hauptschulen schließen, wie Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) ankündigte. Auch die Realschulen liegen deutlich im Minus.

Aus all den Zahlen und Daten, die Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) am Freitag vorlegte, lässt sich eine Entwicklung deutlich herauslesen: der Abwärtstrend bei den Realschulen. Nach den Hauptschulen verlieren sie mit minus 6,7 Prozent die meisten Schüler, weit mehr als der Durchschnitt aller Schulformen (- 2,6).

Noch gibt es 508 Realschulen in NRW, die von 279 000 Kindern besucht werden. Doch nicht nur der Lehrerverband VBE rechnet vermehrt mit Schulschließungen. „Rückläufige Schülerzahlen und das veränderte Schulwahlverhalten der Eltern treffen zunehmend die Realschulen“, sagt VBE-Chef Udo Beckmann voraus.

Zulauf zu Gymnasien hält an

Während Gymnasien, Gesamt- und Sekundarschulen nach den Sommerferien mehr Grundschul-Abgänger aufnehmen, sinkt die Übergangsquote bei Haupt- und Realschulen. Beckmann schließt aus den Zahlen, „dass es in NRW mittelfristig auf ein zweigliedriges Schulsystem hinausläuft“: Gymnasien und die Schulen des längeren gemeinsamen Lernens“. Dass der Start von 42 Sekundarschulen und 30 Gesamtschulen zum neuen Schuljahr vor allem zu Lasten der Realschulen geht, stützt seine These. Unter den 139 Schulen, die deshalb schrittweise auslaufen müssen, sind 74 Haupt- und 58 Realschulen – und nur zwei Gymnasien.

Auch interessant

Bild_8281316.jpg
Von Theo Schumacher

Das Gymnasium erfreut sich anhaltender Beliebtheit: 41,8 Prozent der Grundschüler wechselten zuletzt hierher. Dass dennoch die Schülerzahl um 7,3 Prozent auf 549 000 überdurchschnittlich stark sinkt, liegt daran, dass im Sommer mit G8 und G9 zwei Abiturjahrgänge die Schule verlassen haben.

Löhrmann rühmte vor allem das „ungebrochene Interesse“ von Kommunen und Eltern an Schulen des längeren gemeinsamen Lernens. Innerhalb von drei Jahren wurden nach dem Schulkonsens mit der CDU 84 Sekundarschulen, zwölf Gemeinschaftsschulen und 58 neue Gesamtschulen gegründet. Ihr gehe es darum, „die Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft der Kinder zu verringern“.

Zahlen und Fakten:

Mit der ersten „Primus-Schule“ in Minden wird das Modell erprobt, Kinder bereits ab Klasse 1 zehn Jahre lang gemeinsam lernen zu lassen und individuell zu fördern. Weitere 14 Versuchsschulen sollen folgen.

Auch interessant

Islamischer Religionsunterricht wird nach den Grundschulen erstmals auch an weiterführenden Schulen für zunächst 2500 Schüler angeboten. 5400 Lehrer wurden in diesem Jahr neu in den Schuldienst eingestellt. 151 000 Erstklässler werden kommende Woche eingeschult. Die Klassengröße liegt im Schnitt zwischen 21,5 Schülern an Hauptschulen und 28 an Gesamtschulen.