Düsseldorf. . Das Turbo-Abitur in acht Gymnasialjahren ist allem Anschein nach ein Erfolg. So konnten G8-Schüler in den diesjährigen Abiturprüfungen sogar durchschnittlich bessere Ergebnisse erzielen als ihre Mitschüler, die ein Jahr länger zur Vorbereitung hatten. Die positive Abi-Bilanz wird allerdings getrübt.
Das umstrittene „Turbo-Abitur“ hat zu keinerlei Leistungseinbrüchen bei den Schülern in NRW geführt. Mit einer Durchschnittsnote von 2,41 haben Schüler, die das Abitur erstmals bereits nach acht Gymnasialjahren ablegten, sogar leicht besser abgeschnitten als die G9-Absolventen (2,44). „Das ist ein Grund zur Freude, da es viele Stimmen gegeben hat, die im Doppeljahrgang am Gymnasium Leistungseinbrüche befürchtet hatten“, sagte Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) bei einer ersten Abi-Bilanz 2013 am Donnerstag.
Insgesamt sind in NRW 2013 knapp 129 000 Schüler in die Abiturprüfung gegangen, rund 2,85 Prozent fielen durch. Stark gestiegen ist die Durchfallerquote an Gesamtschulen. Dort schnitten auch die Abiturienten um etwa eine Drittel-Note schlechter ab als an Gymnasien. Löhrmann sprach dennoch von guten Werten, da Gesamtschulen auch viele Migranten und Schüler ohne Gymnasial-Empfehlung erfolgreich zum Abschluss führten.
1695 Schüler erreichten die Bestnote 1,0
Die Bestnote 1,0 erreichten 1695 Schüler, was einen minimalen Anstieg im Vergleich zu 2012 bedeutete. Es gebe unter den Jugendlichen einen bundesweit feststellbaren Trend zu höherer Leistungsbereitschaft, so Löhrmann. Vorwürfe der Opposition, in NRW werde das Abitur aus politischen Gründen leichter vergeben, wies die Schulministerin scharf zurück: „Wir greifen politisch nicht in die Aufgabenstellung ein.“ Seit 2007 gibt es auch in NRW ein von Experten erarbeitetes Zentralabitur mit gleichen Anforderungen für alle Schüler und Schulformen.
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Trotz des guten Abschneidens der „Turbo-Abiturienten“ will die Landesregierung an der Möglichkeit festhalten, erst nach neun Jahren die Reifeprüfung abzulegen. An Gesamtschulen, den neuen Sekundarschulen und vereinzelten Gymnasien werde diese Variante weiter angeboten. Zudem müssten die Rahmenbedingungen für das „Turbo-Abitur“ verbessert werden, damit der empfundene Schulstress für Heranwachsende nicht zu groß werde.
Hausaufgaben sollen in den Schulalltag integriert werden
So sollen Hausaufgaben in den Schulalltag integriert und Ganztagsangebote ausgebaut werden. Zudem will das Land nach Klagen über angeblich zu anspruchsvolle Mathematik-Aufgaben die Klausuren der vergangenen fünf Jahre gesondert analysieren lassen. Seit der Einführung des Zentralabiturs hatten verschiedene Aufgaben für landesweiten Ärger gesorgt, etwa das kaum lösbare „Oktaeder des Grauens“.