Berlin. Bundesbauminister Peter Ramsauer will Studenten zur Not in Hotelschiffen unterbringen, um die Wohnungsnot zu lindern. Zudem denke man über die Umwidmung von Kasernen und zusätzliche Fördermittel nach. Das sind erste Ergebnisse eines Runden Tischs, der am Dienstag erstmals in Berlin abgehalten wurde.
Die aktuelle studentische Wohnungsnot ist nach den Worten von Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) "nicht von einem Semester aufs andere" zu lindern. Die Wohnungsbaupolitik sei ein "träger Tanker", dessen Richtung nicht so leicht zu ändern sei, sagte der CSU-Politiker nach einem Treffen von Behörden, Studentenwerken und Wohnungsanbietern zum Thema am Dienstag in Berlin. Die Zahl der fehlenden Studentenwohnungen bezifferte er auf 70.000, davon 25.000 in Wohnheimen.
So wurden zunächst Vorschläge gesammelt, die von der Umwidmung von Kasernen über verstärkte Förderung durch die staatliche Bank KfW bis zur Nutzung von Hotelschiffen reichten. Der Generalsekretär des Verbands der Studentenwerke (DSW), Achim Meyer auf der Heyde, forderte ein Bund-Länder-Programm, um diese Wohnungszahl möglichst schnell zu errichten.
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Seinen Worten zufolge sind Mieten von 300 bis 400 Euro für Studenten kaum erschwinglich, da sie durchschnittlich nur 640 Euro monatlich zur Verfügung haben. Die Miete für einen Wohnheimplatz liegt Meyer auf der Heyde zufolge bei 214 Euro.
Doppelte Abiturjahrgänge verschärfen die Wohnungsnot
Ramsauer und der Berliner Bausenator Michael Müller (SPD) wandten sich dagegen, das Problem als vorübergehend abzutun, denn auch nach dem Abflauen des Andrangs wegen doppelter Abiturjahrgänge und der Abschaffung der Wehrpflicht drängten weiter viele junge Leute an die Hochschulen.
Einig waren sich die Beteiligten, dass ein "Maßnahmen-Mix" nötig sei. Der Präsident des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, Walter Rasch, regte an, Zweizimmerwohnungen zu bauen, sie dann aber, etwa durch die Studentenwerke, an Wohngemeinschaften zu vermitteln. So könne der Wohnraum auch bei zurückgehendem Druck auf den studentischen Wohnungsmarkt vermarktet werden.
Ramsauer versicherte, die Vorschläge würden in seinem Hause zusammengestellt und aufgearbeitet. Im Frühjahr solle eine weitere Runde stattfinden. (dapd)