Wiesbaden. Die Hochschulen in Deutschland sind beliebt wie selten. Im Sommersemester 2012 und Wintersemester 2012/2013 nahmen rund 492.700 Menschen ein Studium auf. Das waren zwar fünf Prozent weniger als im letzten Jahr, ist aber immer noch der zweithöchste Stand, der jemals erzielt worden ist.
Die Zahl der Studienanfänger an deutschen Hochschulen ist in diesem Jahr leicht gesunken, im langjährigen Vergleich aber immer noch sehr hoch. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, nahmen im Sommersemester 2012 und Wintersemester 2012/2013 rund 492.700 Studienanfänger ein Hochschulstudium auf. Das waren fünf Prozent weniger als der Rekordwert im Vorjahr, aber immer noch der zweithöchste Stand, der jemals erzielt wurde.
Dabei stieg die Zahl der jungen Frauen um ein Prozent, während zehn Prozent weniger junge Männer ein Studium begannen. Die Statistiker begründen dies mit den hohen männlichen Erstsemestern im vorigen Jahr durch die damals erfolgte Aussetzung der Wehrpflicht und den doppelten Abiturjahrgängen in Bayern und Niedersachsen. Im aktuellen Studienjahr wirken sich die Doppelabiturjahrgänge in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Bremen auf die Zahl der Erstimmatrikulationen aus.
Im Wintersemester 2012/2013 lag die Anzahl der Studierenden an den Hochschulen mit rund 2,5 Millionen um fünf über dem Stand des vorherigen Wintersemesters.
Deutsches Studentenwerk verlangt von Bund und Länder einen aus der sozialen Infrastruktur
Die deutschen Hochschulen fordern wegen des großen Andrangs von Studenten mehr Geld von Bund und Ländern. Die Hochschulrektorenkonferenz nannte am Freitag bis 2015 einen Zusatzbedarf von mindestens rund sechs Milliarden Euro aus.
"Die neuen Studierendenzahlen lassen keinen Zweifel: Bund und Länder müssen zusätzlich ins Studium investieren und den Hochschulpakt aufstocken", forderte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler. "Es werden bis 2015 rund sechs Milliarden Euro mehr gebraucht. Einschließlich der Auslauffinanzierung sind es sogar acht Milliarden", sagte Hippler. Die Zahl der Studienanfänger übertreffe alle Prognosen. Die Politik dürfe jetzt nicht mehr zögern.
Das Deutsche Studentenwerk (DSW) verlangte von Bund und Ländern einen raschen Ausbau der sozialen Infrastruktur an den Hochschulen. Es würden dringend 25.000 zusätzliche, preisgünstige Wohnheimplätze sowie Mittel für den Ausbau der Mensen, Kinderbetreuungseinrichtungen und Beratungsangebote für Studierende benötigt, sagte DSW-Präsident Dieter Timmermann. "Die soziale Infrastruktur muss mit der Zahl der Studierenden mitwachsen können", mahnte der Präsident des Studentenwerks. (rts/dapd)