Essen. Die Arbeitnehmer erhielten 2011 durchschnittliche Gehaltszuwächse um 3,3 Prozent - allerdings stiegen auch die Verbraucherpreise deutlich, vor allem wegen teurer Energie. Dadurch blieb am Ende nur ein leichter Kaufkraftgewinn.
Die deutschen Reallöhne sind 2011 das zweite Jahr in Folge gestiegen - wegen der höheren Inflation aber deutlich langsamer als 2010. Die Bruttomonatslöhne vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer legten preisbereinigt um durchschnittlich 1,0 Prozent zu, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. 2010 waren sie noch um 1,5 Prozent gestiegen, im Krisenjahr 2009 dagegen um 0,4 Prozent gesunken.
Einen höheren Kaufkraftgewinn verhinderten stark steigende Verbraucherpreise: Sie zogen vor allem wegen teurer Energie mit 2,3 Prozent mehr als doppelt so stark an wie 2010. Dadurch blieb von dem Lohnplus von 3,3 Prozent nur ein Prozent an realem Zuwachs übrig.
Mit einem Plus von mehr als vier Prozent stiegen die Löhne in der ersten Jahreshälfte sehr stark - "vor allem durch den weiteren Abbau der Kurzarbeit sowie höhere Tarifabschlüsse und Sonderzahlungen", schrieben die Statistiker. Im Schlussquartal zogen die Preise dagegen etwas stärker an als die Löhne. Das hatte es zwei Jahre lang nicht mehr gegeben.
Angesichts der Rekordbeschäftigung und der nachlassenden Inflation gehen viele Experten davon aus, dass die Reallöhne trotz der Konjunkturflaute auch in diesem Jahr zulegen. Der Deutschen Bank zufolge wird die Teuerungsrate auf etwa 1,5 Prozent fallen. Die Forderungen der Gewerkschaft bei den anstehenden Tarifrunden liegen teils deutlich darüber. (rtr)