Frankurt/Main. Ein oder zwei Semester im Ausland studieren: Das gehört für viele heute dazu. Doch wer davon träumt, muss sich ausreichend früh kümmern.

Zur Uni gehen und gleichzeitig etwas von der Welt sehen – ein Auslandsstudium ist die beste Möglichkeit, beides zu kombinieren. Doch welche Uni soll es sein? Werden meine Scheine anerkannt? Wie finanziere ich den Aufenthalt? Bevor das Abenteuer starten kann, gibt es viel zu organisieren. Diese Checkliste hilft dabei:

Noch 1,5 Jahre: Was soll der Auslandsaufenthalt bringen?

Am Anfang steht die Frage, was der Aufenthalt Studenten bringen soll. Geht es darum, eine Sprache besser zu können oder eine bestimmte Universität im Auslandkennenzulernen? Was wollen Studierende danach wissen? Das sollten sie vorab klären. Am besten wird diese Frage mit Freunden und Familie diskutiert, sagt die Karriereberaterin Julia Funke aus Frankfurt. Oft haben diese noch Anregungen, die man selbst übersieht.

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Als nächstes geht es dann daran festzulegen: In welchem Land will ich studieren und wie lange? Funke rät, von vorneherein finanzielle Aspekte wie Studiengebühren und Lebenshaltungskosten zu berücksichtigen. Außerdem sollten sich Studierende mit der Anerkennung der im Ausland erbrachten Leistungen an der Heimat-Uni auseinandersetzen. Dafür können sie sich beim Prüfungsbüro oder dem Dekanat der Hochschule erkundigen.

Ist die Entscheidung für ein Land gefallen, beginnt die Recherchearbeit. Pflegt die Hochschule Austauschprogramme mit Unis des Wunschlandes? Wenn nicht, wie lässt sich das sonst organisieren? Erster Ansprechpartner ist das Auslands-Büro der Uni.

Noch 1,3 Jahre: Welche Uni soll es sein?

Nun gilt es, eine Entscheidung zu fällen: Welche Uni soll es sein? Hier helfen Informationen von Kommilitonen, die im Wunschland schon ein Auslandssemester absolviert haben. "Oft fokussiert man sich auf große Städte und bekannte Unis", erzählt Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk. Dabei lohnt es sich, abseits der großen Metropolen zu schauen. Manchmal ist die Betreuung an kaum bekannten Universitäten sogar besser.

Vor der Bewerbung müssen Studierende dann die Formalitäten klären: Wie sind die Zugangsvoraussetzungen? Was gehört in die Bewerbungsunterlagen? Hier lohnt es sich, möglichst früh anzufangen. Es kann einige Zeit dauern, bis Studenten alle Dokumente zusammen haben. Oft werden Referenzschreiben gefordert. Außerdem müssen sie Studienleistungen beglaubigen lassen oder Sprachnachweise erbringen.

Noch 1 Jahr: Finanzierung klären

Nun wird es Zeit, die Finanzierung des Auslandsaufenthaltes zu klären. Eine Möglichkeit ist ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). "Wer bereits seit über einem Jahr in Deutschland studiert, gute Noten hat und seinen Wunsch nach einem Auslandsstudium gut begründet, kann sich dafür bewerben", erläutert Rolf Giering vom DAAD.

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Die Europäische Union vergibt außerdem Erasmus-Stipendien. Die Förderdauer liegt bei bis zu zwölf Monaten. "Studenten können sich so die Studiengebühren der Gasthochschule finanzieren lassen und erhalten einen Mobilitätszuschuss", erklärt Giering. Sie sollten sich deshalb erkundigen, ob ihre Universität an diesem Programm teilnimmt.

Eine andere Möglichkeit ist, Auslands-BAföG zu beantragen. Junge Menschen haben unter Umständen sogar dann einen Anspruch darauf, wenn sie kein Inlands-Bafög bekommen. Wer die staatliche Förderung beantragen will, muss sich jedoch rechtzeitig kümmern. Studierende sollten mindestens sechs Monate vor Beginn des geplanten Aufenthalts den Antrag stellen.

Noch sechs Monate: Fremdsprachenkenntnisse auffrischen

Spätestens jetzt wird es Zeit, die Fremdsprachenkenntnisse aufzufrischen. Giering vom DAAD rät, Kurse an der heimischen Uni zu besuchen. "Die Lerninhalte dort sind spezieller auf die Anforderungen des Studiums ausgerichtet als beispielsweise Kurse an privaten Einrichtungen."

Außerdem sollten Studenten bei ihrer Hochschule ein Urlaubssemester beantragen, empfiehlt Giering. So können sie sich nach dem Ende ihres Auslandsaufenthaltes problemlos wieder an ihrer Uni einschreiben.

Sind die Uni-Angelegenheiten geklärt, kann die Wohnungssuche beginnen. Funke rät, sich bei Heimat- oder Zielhochschule zu erkundigen. Oft stellen Unis Wohnheimplätze zur Verfügung oder können bei der Suche nach einer Unterkunft helfen. Doch das ist nicht alles: Je nach Zielort müssen Studenten ein Visum beantragen oder an notwendige Impfungen denken.

Noch drei Monate: Reise vorbereiten

In der letzten Phase geht es um die Reisevorbereitung. Studierende besorgen nun ihre Flug- oder Bahntickets. Wer im Ausland mit dem Auto unterwegs sein will, sollte sich einen internationalen Führerschein besorgen. Wichtig ist auch, mit der Bank zu sprechen. Mancher stellt erst im Ausland fest, dass er für jede Überweisung viel Geld bezahlen muss. Ist auch das geklärt, kann die Abschiedsparty steigen. (dpa)