Bad Münstereifel. Zwei Jahre nach der größten Naturkatastrophe in der Geschichte NRWs ist noch immer Arbeit zu tun. Eine zentrale Gedenkstunde ist nicht geplant.
Vor zwei Jahren erlebte Nordrhein-Westfalen die größte Naturkatastrophe seiner Geschichte: Starkregen und Unwetter am 14. und 15. Juli lösten Überschwemmungen, Sturzbäche und teils extremes Hochwasser aus. 49 Menschen verloren ihr Leben. Unter den ersten Toten waren zwei Feuerwehrmänner.
Allein in Hagen fielen innerhalb von zwei Tagen mehr als 240 Liter Regen pro Quadratmeter - die dreifache Menge des NRW-Durchschnitts im Juli. Große Bereiche in den südlichen Landesteilen, besonders in der nördlichen Eifel und im Bergischen Land, wurden verwüstet. Die Schäden wurden auf mindestens 13 Milliarden Euro geschätzt. Die Verkehrsinfrastruktur ist heute größtenteils wieder hergestellt.
Zwei Jahre nach der Flut in NRW: Keine zentrale Gedenkstunde geplant
Zum zweiten Jahrestag ist keine zentrale Gedenkstunde geplant. In der Kreisstadt Euskirchen will man den Blick auf die positive Entwicklung, den Wiederaufbau lenken. Ein kleines Baustellenfest ist an diesem Freitag geplant. Die Arbeiten sollen noch bis nächstes Jahr dauern. In Gemünd, dem im Hochwasser völlig überschwemmten Ortsteil von Schleiden, ist am Abend ein Treffen in der evangelischen Kirche, die direkt am Fluss steht, geplant. An öffentlichen Gebäuden wehen die Flaggen auf halbmast, abends werden die Kirchenglocken geläutet. In Bad Münstereifel wird am Samstag eine Gedenktreppe eingeweiht.
In NRW sind bisher 3,1 Milliarden Euro bewilligt worden für Schäden von Privathaushalten, Infrastruktur von Kommunen sowie Unternehmen der Wohnungswirtschaft. Insgesamt haben Land und Bund 12,3 Milliarden Euro bereitgestellt.
Parlamentarischer Untersuchungsausschuss will Ursachen aufdecken
Im Düsseldorfer Landtag arbeitet der Parlamentarische Untersuchungsausschuss II „Hochwasserkatastrophe“. Er drückte den Hinterbliebenen zum Jahrestag seine Anteilnahme und Solidarität aus. Der Ausschuss will Ursachen und etwaige Versäumnisse aufdecken. Die Arbeit werde fortgesetzt, „um sicherzustellen, dass die Lehren aus der Hochwasserkatastrophe in geeignete politische Maßnahmen münden“, versicherte der Vorsitzende Sven Wolf (SPD).Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) NRW betonte, beim Hochwasserschutz helfe Renaturierung. Doch NRW setze vorrangig auf den technischen Hochwasserschutz. (dpa)