Düsseldorf. Für die digitale Ausstattung von Schulen haben Bund und Länder viel investiert. Doch das reicht nicht aus, wird kritisiert. Über die Probleme.
Mit dem Digitalpakt Schule stellt die Bundesregierung seit 2019 sechs Milliarden Euro bereit, damit Schulen in ihre digitale Infrastruktur investieren können. NRW bekam davon 1,4 Milliarden zugesprochen. 2020 investierte das Land zusätzlich rund 105 Millionen Euro für dienstliche Endgeräte für Lehrkräfte. All das scheint aber nicht zu reichen.
Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds NRW (StGb), Christof Sommer, mahnt in einer Mitteilung: „Sehen wir der Wahrheit ins Gesicht: Die kommunalen Schulträger sind mit der Zusatzaufgabe Digitalisierung finanziell überfordert.“
Viele Kommunen können sich die Anschlussfinanzierung nicht leisten
Es seien zwar viele Tablets und Laptops angeschafft worden. Doch damit allein sei es „eben nicht getan“, sagt Sommer. Die Geräte müssten gewartet, administriert und die ersten bereits ersetzt werden – IT-Fachkräfte gebe es aber kaum und für die Anschlussfinanzierung sind die Kommunen selbst verantwortlich. Der Städte- und Gemeindebund fordert daher „eine grundlegende Reform des Systems der Schulfinanzierung.“ Sonst bleibe das „Grundübel“ weiterhin bestehen.
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Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft in NRW (GEW) bestätigt die Problematik im Gespräch mit unserer Redaktion. Immer mal wieder gebe es Beschwerden von jungen Lehrkräften, die neu in den Beruf einsteigen und für die – aus mangelnder Finanzierbarkeit – kein digitales Endgerät mehr zur Verfügung steht, erzählt der stellvertretende Landesvorsitzende Stephan Osterhage-Klingler. Auch die GEW fordere von Bund und Land dringend mehr Fördermittel.
Klare Richtlinien für den Einsatz von digitalen Medien in der Schule fehlen
Ein weiteres Problem: „Die schönste digitale Zukunft ist auf Sand gebaut, solange unklar bleibt, wie digitales Lernen an Schulen denn genau aussehen soll und solange nicht alle Lehrkräfte hinreichend qualifiziert wurden“, betont Sommer vom StGb. Er fordert klare Standards von Bund und Ländern.
Osterhage-Klingler erklärt in diesem Zusammenhang, es sei zum Beispiel ein „Riesenproblem“, welche Apps im Unterricht genutzt werden können. Lehrkräfte müssten sich in die Palette von digitalen Angeboten selbst einlesen und auch selbst prüfen, ob die Anwendungen datenschutzkonform sind. Dafür hätten sie aber weder die Zeit noch die fachliche Expertise. „Es kann nicht sein, dass Lehrkräfte das auf ihre Kappe nehmen müssen“, kritisiert der GEW-Landesvorsitzende.
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Digitalpakt 2.0: Wann das angekündigte Förderprogramm kommt, ist unklar
Jedes Schulbuch wird in NRW geprüft, bevor es für den Unterricht zugelassen wird. „Das brauchen wir auch für digitale Software“, fordert Osterhage-Klingler. Es gebe zwar Fortbildungen für Lehrkräfte. Allerdings bestünden diese Angebote häufig aus Onlineveranstaltungen oder digitalen Videos, die sich das Personal nach der Arbeit anschauen kann. Auch bei der Qualifizierung von Lehrkräften bestehe daher deutlicher Nachbesserungsbedarf.
2024 läuft der Digitalpakt Schule aus. Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag einen Digitalpakt 2.0 angekündigt. Wann der kommt, ist weiterhin unklar. „Da ist nichts geregelt“, kritisiert Sommer.