Düsseldorf. Laut der Antwort der Landesregierung auf eine SPD-Anfrage sind Düsseldorf und Dortmund bei den Ladepunkten top, Duisburg floppt.
Gemessen an der steigenden Nachfrage nach Elektroautos fehlen in NRW tausende öffentlich zugängliche Ladepunkte. Der Mangel ist allerdings je nach Region sehr unterschiedlich. Schaut man sich die Situation in den Kreisen und kreisfreien Städten an, gleicht NRW beim Ladesäulen-Ausbau einem Flickenteppich, wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine SPD-Anfrage hervorgeht.
Demnach ist das Lade-Angebot in den Großstädten Düsseldorf und in Dortmund relativ gut. In der Landeshauptstadt werden (Stand 1. Januar 2023) insgesamt 848 öffentliche Normalladepunkte und 77 Schnelladepunkte gezählt. Die Westfalenmetropole bietet 551 Normalladepunkte und 75 Schnelladepunkte.
Ausbaugeschwindigkeit von Ort zu Ort unterschiedlich
Anders ist die Situation zum Beispiel in Hagen (79 Normalladepunkte und 25 Schnelladepunkte), Mülheim (26/13) und in Duisburg (141/33). Setzt man die Zahl der Ladepunkte in Relation zur Zahl der Einwohner, dann schneidet zum Beispiel Dortmund im Vergleich zu Duisburg fast dreimal besser ab. In Dortmund war der Anteil der reinen E-Autos an allen dort zugelassenen Autos laut Kraftfahrt-Bundesamt im Jahr 2022 allerdings mit 1,24 Prozent höher als in Duisburg (0,75 Prozent).
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Auch in den Landkreisen sind die Unterschiede groß. So gibt es im Kreis Kleve 299 Normal- und 41 Schnelladepunkte, im Ennepe-Ruhr-Kreis sind es 181 beziehungsweise 17 Ladepunkte bei vergleichbarer Einwohnerzahl.
„Die Dynamik beim Ausbau hängt sehr stark von den politischen Akteuren und den Stadtwerken vor Ort ab“, sagte Prof. Roman Suthold, Verkehrs- und Umweltexperte beim ADAC, dieser Redaktion. Manche Kommunen zögerten, andere gingen energisch voran. Essen habe zum Beispiel im vergangenen Jahr noch vor Düsseldorf gelegen. Jetzt gibt es in Düsseldorf laut Landesregierung etwa 400 Ladepunkte mehr als in Essen.
ADAC: Bei der E-Mobilität hängen die Niederlande Deutschland ab
Wenn Deutschland das selbst gesteckte Ziel von einer Million öffentlichen Ladepunkten bis zum Jahr 2030 erreichen wolle, müssten wöchentlich etwa 2000 Ladepunkte in Betrieb genommen werden, so Suthold. Es seien jetzt aber nur 330 in der Woche. Die Nachbarländer Niederlande und Frankreich seien Deutschland bei der Entwicklung der E-Mobilität um Jahre voraus.
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"Neben dem fehlenden Wind- und Solarausbau droht der Landesregierung nun das Scheitern bei den Ladesäulen", sagte SPD-Wirtschaftsexperte André Stinka, der die Landesregierung nach den Ladepunkten gefragt hatte.
SPD-Politiker Stinka: "Ladesäulen gehören auch vor die Mietshäuser"
Stinka sieht "enorme Unwuchten" beim Bestand der Ladesäulen zwischen den Städten und Kreisen. Doch für den Verkehr der Zukunft brauche man aber ein flächendeckendes Ladenetz. "Das gilt auch in den Städten selbst. Ladesäulen dürfen nicht nur in den Vorgärten der Villenviertel entstehen sondern gehören auch vor die Mietshäuser", so Stinka.
Insgesamt gab es zu Jahresbeginn in NRW 12.300 Normal- und 2198 Schnelladepunkte. Im Jahr 2021 waren es laut Bundesnetzagentur 6623/814. Die Neuzulassung von E-Autos zog im vergangenen Jahr um 40 Prozent an. Im Januar zählte das NRW-Wirtschaftsministerium rund 222.000 Elektroautos – etwa zehnmal mehr als drei Jahre zuvor.