Essen. NRW-Verkehrsminister Krischer teilt die finanziellen Sorgen der Verkehrsverbünde, sieht aber in erster Linie den Bund in der Pflicht.
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer setzt angesichts des Alarmrufs der NRW-Verkehrsverbünde nach massiver finanzieller Unterstützung auf mehr Engagement des Bundes. „Die Forderungen der Verkehrsverbünde sind richtig. Wir stehen mit ihnen auch im Austausch zu den Themen“, sagte Krischer am Freitag auf Anfrage.
300 Millionen für Corona-Schäden
Um die Klimaschutzziele zu erreichen, sei eine deutliche Ausweitung des Angebots von Bussen und Bahnen erforderlich, betonte der Grünen-Politiker. Dies werde aber nur mit einer angemessenen Finanzierung, insbesondere durch den Bund gelingen, so Krischer. Er erinnerte daran, dass Düsseldorf erst vor wenigen Tagen 300 Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung gestellt habe, um Einnahmeausfälle beim ÖPNV während der Corona-Pandemie zu kompensieren.
ÖPNV droht die "Kernschmelze"
Am Donnerstag hatten die Verkehrsverbünde gemeinsam mit kommunalen Spitzenvertretern in einem dramatischen Appell auf die nach ihrer Einschätzung „prekäre“ Finanzsituation des öffentlichen Nahverkehrs in NRW aufmerksam gemacht. Ohne Unterstützung von Land und Bund drohe in 2023 die finanzielle „Kernschmelze“ des ÖPNV, hieß es. Für das kommende Jahr rechnen die vier großen Verkehrsverbünde mit einer Finanzierungslücke von insgesamt gut einer halben Milliarde Euro. Sie warnten vor exorbitant steigenden Ticketpreisen und Kürzungen in den Fahrplänen. Auslöser seien die Pandemie-Folgen, die steigenden Energiekosten und die hohe Inflation.
"System leidet an strukturellen Problemen und Unterfinanzierung"
Krischer unterstützt die Forderung aus dem Nahverkehr: „Das System leidet an strukturellen Problemen und Unterfinanzierung“, sagte der Minister. Er erwarte hier vom Bund „deutlich mehr Engagement“ besonders im Hinblick auf die so genannten Regionalisierungsmittel zur Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs. mko