Düsseldorf. Nächste Woche werden vorübergehen Verbotszonen in Bochum, Dortmund und Gelsenkirchen eingerichtet. Beamte fordern dauerhafte Zonen.

Dutzende Waffen haben Polizisten seit Jahresbeginn auf Bahnhöfen in NRW sichergestellt, besonders häufig Messer und Schreckschusspistolen, aber auch Elektroschocker. Weil sich die Sicherheitslage gerade an Großstadtbahnhöfen auch während der Corona-Pandemie nicht gebessert hat, wird der Ruf nach dauerhaften Waffenverbotszonen lauter.

Inzwischen gilt auch in der Düsseldorfer Altstadt ein Waffenverbot.

"Gemeinsam sichere Orte schaffen"

Andreas Roßkopf, Chef des Bereichs Bundespolizei bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) , ist dafür, große Bahnhöfe und ihr Umfeld dauerhaft zu Waffenverbotszonen zu machen. „Bundes- und Landespolizei sowie kommunale Ordnungsdienste müssen hier gemeinsam sicherere Orte schaffen“, sagte Roßkopf dieser Redaktion.

Ab dem Mittwoch werden zum insgesamt 13. Mal in NRW vorübergehende Verbotszonen in den Hauptbahnhöfen Bochum, Dortmund und Gelsenkirchen eingerichtet, und zwar per Allgemeinverfügung der Bundespolizei. „Das gibt den Sicherheitskräften die Möglichkeit, verdachtsunabhängig zu kontrollieren“, erklärt Roßkopf. Mit den bisherigen Zonen habe man „gute Erfolge“ erzielt, versichert Anne Rohde, Sprecherin der Bundespolizeidirektion Dortmund. Bahnhofsbesucher äußerten „sehr viel Verständnis“ dafür.

Gleich fünf Messer auf einmal gefunden

Wie dringlich das Thema offenbar ist, zeigen Polizeieinsätze in den vergangenen Wochen. Am Samstag wurde bei einem jungen Mann nach einem Raubversuch im Dortmunder Hauptbahnhof ein Küchenmesser gefunden. Im Januar entdeckten Beamte bei einer Kontrolle im Gelsenkirchener Hauptbahnhof einen als Taschenlampe getarnten Elektroschocker. Wenige Tage zuvor stellten Bundespolizisten ebenfalls in Gelsenkirchen gleich fünf Messer sicher. In Dortmund bedrohte ein Schwarzfahrer einen Schaffner mit einem Jagdmesser.

Die Forderung, Bahnhöfe zu waffenfreien Zonen zu machen, wurde auch in einer Expertenanhörung des Landtags geäußert. Ein Problem sind die unterschiedlichen Zuständigkeiten zwischen Bundes- und Landespolizei, kommunalen Ordnungskräften und der Deutschen Bahn. Unbedingt müsse auch das Umfeld der Bahnhöfe mitberücksichtigt werden, sagen Experten.

Die SPD-Landtagsfraktion hat eine Initiative für mehr Sicherheit und Sauberkeit in Bahnhöfen gestartet. Neben Waffenverbotszonen werden „Kümmerer“ für kleinere Stationen und mehr Videoüberwachung gefordert. Die Verkehrswende gelinge nicht, wenn sich die Menschen nicht in die Bahnhöfe trauten.

Zu früh für eine Bilanz der Waffenverbotszonen in Düsseldorf und Köln

Das Land hat gerade erst Waffenverbotszonen in Ausgehvierteln in Düsseldorf und Köln eingerichtet, um die Straßen "ein Stück weit sicherer" zu machen, wie NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärte. Frühestens Ende März soll es eine erste Bilanz geben, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums. Wegen der Pandemie und des schlechten Wetters seien zuletzt nur wenige Feiernde unterwegs gewesen.

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