Düsseldorf. Wie soll die Verkehrswende gelingen, wenn die Menschen sich nicht in den Bahnhof trauen? Die SPD macht Verbesserungs-Vorschläge.

Die SPD dringt kurz vor einer Expertenanhörung im Landtag auf mehr „Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit“ an den Bahnhöfen in NRW. Für die angestrebte Verkehrswende mit einer Stärkung des Bahnverkehrs müsse die Aufenthaltsqualität im bisherigen „Angstraum“ Bahnhof stark verbessert werden, sagten die Fraktionsexperten für Sicherheit und für Verkehr, Hartmut Ganzke und Carsten Löcker, am Mittwoch. Praktisch alle zur Anhörung am Donnerstag geladenen Experten, unter ihnen auch Polizeigewerkschafter, unterstützten den SPD-Antrag für attraktivere Bahnhöfe.

Ziele: Waffenverbotszonen, Videoüberwachung, Polizei-Kooperation und Bahnhofsaufsicht

Vier Haupt-Ziele nennt die Fraktion: Erstens seien rund um die großen Bahnhöfe in NRW, zum Beispiel Dortmund, Essen und Bochum, Waffenverbotszonen notwendig. Zweitens sollte die Zusammenarbeit zwischen Bundespolizei, Landespolizei und DB Sicherheit verbessert werden. Drittens plädiert die SPD für einen Ausbau der Videoüberwachung. Schließlich soll sich eine neu zu schaffende „Bahnhofsaufsicht“ auch um kleine und mittlere Haltepunkte kümmern. Diese „Kümmerer“ könnten in einem oder mehreren Bahnhöfen Ansprechpartner sein für Fahrgäste und die Sicherheit und Ordnung im Blick haben.

Schlechter Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkte

Die Notwendigkeit, eine Initiative zur Attraktivitätssteigerung der Bahnhöfe zu starten, leiten Ganzke und Löcker unter anderem vom im März 2021 veröffentlichten Stationsbericht des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) ab. Demnach sind rund 60 Prozent aller Bahnhöfe innerhalb des Verkehrsverbunds in einer schlechten Verfassung. Insbesondere Müll, Graffiti und anderweitige Verschmutzungen sowie bauliche Mängel führten zu den schlechten Ergebnissen. Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine Untersuchung durch die Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR) an den dortigen Bahnhöfen und Haltepunkten.