Düsseldorf. In der Corona-Pandemie steigen derzeit die Infektionszahlen. Die Sterbezahlen können dem gegenüber auch sinkend sein - das ist kein Widerspruch.

Trotz Corona-Pandemie ist die Zahl der Sterbefälle in Nordrhein-Westfalen im März auf den niedrigsten Stand seit 2014 gesunken. Im Januar hingegen lag sie deutlich höher als im selben Monat vor einem Jahr.

Etwa 17.200 Menschen waren im März 2021 in NRW gestorben, wie das Statistische Landesamt (IT.NRW) am Freitag mitteilte. Das waren rund elf Prozent weniger als im März des Vorjahres (2020: 19.400). Im März 2014 seien gut 17.000 Todesfälle verzeichnet worden. Im Februar wurden etwa 17.100 Tote in NRW gezählt, das waren gut drei Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Mehr Todesfälle von Januar bis März 2021 als im gleichen Zeitraum 2020

Aus den Zahlen für diesen März Rückschlüsse auf die Corona-Pandemie zu ziehen, wäre zu kurz gegriffen. Im Januar dieses Jahres etwa hatte die Zahl der Todesfälle in NRW mit fast 21.340 noch um fast 3000 höher gelegen als im Januar 2020 (18.368), als die Pandemie bei uns noch keine Rolle spielte.

Insgesamt gab es im ersten Quartal 2021 etwas mehr Todesfälle in NRW als im Vorjahreszeitraum. In den ersten drei Monaten wurden demnach rund 55.800 Sterbefälle landesweit registriert. 2020 waren es 55.300.

Auffallende Auswirkungen auf die Sterbezahlen gibt es nicht nur durch Corona, sagt ein Statistik-Experte beim Statistischen Bundesamt (Destatis) auf Nachfrage. Auch Grippe- oder Hitzewellen können die Statistik beeinflussen, generell müssten die Zahlen stets „Kontext-bezogen“ betrachtet werden, erklärt er.

Erfolg von Corona-Schutzmaßnahmen kann Sterbezahlen sinken lassen

So sehen Statistiker einige Belege dafür, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie als gravierend bewertet werde müssen, selbst wenn sich das nicht in jedem Monat auch in den jeweiligen Sterbezahlen widerspiegle. In den Monaten November/Dezember 2020, als die zweite Welle sich auf ihren Höhepunkt zusteuerte, lagen die Sterbezahlen bundesweit laut Destatis zum Beispiel um 31 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.

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Von Stephanie Weltmann, Christopher Onkelbach (Texte) und Marc Büttner (Grafiken)

Auch ist es aus Sicht von Statistikern kein Widerspruch, wenn die Pandemie zwar wütet, aber Sterbezahlen womöglich je nach Verlauf der jeweiligen Infektions-Welle sich monatsweise auch unterdurchschnittlich entwickeln. Dies, heißt es bei Destatis, „kann auch bedeuten, dass die Vorkehrungen zum Schutz vor Ansteckung sehr gut wirken.“

Die aktuellen Daten zu den Sterbefällen des Monats März sind teilweise noch nicht abschließend geprüft, teilte IT NRW mit. Die Sterbefallzahlen für 2020 und 2021 könnten sich durch Korrekturen und Nachmeldungen der Standesämter noch verändern, hieß es weiter. (dae/mit dpa)