Düsseldorf. . Ab 8. April starten die Corona-Impfungen in die zweite Stufe. Zuvor sollen die Impfzentren in NRW auch über die Osterfeiertage durcharbeiten.
- NRW will mehr Tempo bei der Corona-Impfung machen
- Impfstart für Ü70-Jährige am 8. April
- NRW-Gesundheitsminister: Impfstart bei Hausärzten im April
- Auch jüngere Lebenspartner können mitgeimpft werden
- Impfzentren in NRW machen laut Ministerium keine Osterpause
Die ersten Menschen unter 80 Jahren sollen in NRW regulär ab 8. April geimpft werden. Das geht aus einem jüngst veröffentlichten Erlass des Gesundheitsministeriums hervor. Demnach sollen am 6. April die ersten Impf-Einladungen an 79-Jährige herausgehen.Danach ist der nächste Jahrgang dran.
Lebenspartnerinnen- und partner können sich mitimpfen lassen, auch wenn sie jünger als 70 Jahre sind, teilte das Ministerium am Freitag mit. Zudem wurde bekannt gegeben, dass die 79-Jährigen in NRW mit dem Wirkstoff von Biontech/Pfizer geimpft werden.
Impf-Termine können ab dem 6. April über die Hotline 0800 116 117 01 oder die Internetseite termin.corona-impfung.nrw ausgemacht werden. Alle Menschen des entsprechenden Jahrgangs werden von den Städten oder Kreisen schriftlich informiert. Sie können laut KV aber auch ohne den Brief ab dem 6. April einen Termin ausmachen.
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Die gestaffelte Einladung nach Jahrgängen (zunächst für 79-Jährige) soll die Überlastung der Terminsysteme verhindern. Als in der ersten Impfphase alle Menschen über 80 auf einmal eingeladen worden waren, hatte es massive Probleme gegeben – unter anderem in den Call-Centern.
Noch im April soll die Impfung in den Hausarztpraxen beginnen. Es existieren dann also absehbar mehrere Möglichkeiten, Impfangebote zu bekommen, nebeneinander.
Erlass erlaubt Wahl eines anderen Impfstoffs
Der Erlass stellt zudem klar, dass man durch ein ärztliches Zeugnis die Unverträglichkeit für einen bestimmten Impfstoff nachweisen und dann auch einen anderen bekommen kann.
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„Die betreffenden Personen sind darauf hinzuweisen, dass eine Impfung mit einem alternativen Impfstoff aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit ggf. zu einem späteren Impfzeitpunkt erfolgen muss“, so der Erlass. Hintergrund: Inzwischen dürfen alle Altersgruppen mit dem Wirkstoff von Astrazeneca geimpft werden, von dem zuletzt mehr Dosen zur Verfügung standen als von den Herstellen Biontech und Moderna.
Städte und Kreise dürfen Rest-Impfstoff vergeben
Bis zum U80-Impfstart dürfen Kreise und Städte übrig gebliebenen Impfdosen vergeben, und zwar vorrangig an Menschen unter 80 Jahren mit Vorerkrankung. Der Nachweis hat mittels Attest zu erfolgen.
Damit reagiert das Land auf die Forderung vieler Impfzentren, ihnen mehr Freiräume beim Impfen zu lassen. Impfzentren in Gelsenkirchen, Duisburg, Essen und anderen Städten hatten signalisiert, dass immer weniger Ü80-Jährige Termine buchten – daher stehe Impfstoff für andere Impfkandidaten zur Verfügung.
Minister Laumann: "Wir wollen Strecke machen"
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte dazu am Donnerstag: „Das Land reagiert schnell und unbürokratisch auf die Meldung zahlreicher Kommunen, dass sie freie Terminkapazitäten haben. Wir stellen hiermit klar: Die Kommunen haben die Beinfreiheit, vorhandene Impfkapazitäten auch zu nutzen. Wir wollen Strecke machen.“
Kritik am schlechten Abschneiden von NRW in der Rangliste des Impffortschritts des Robert-Koch-Institutes (RKI) hatte Laumann am Mittwoch im Landtag zurückgewiesen. NRW habe kein Impf-, sondern ein Meldeproblem. Nach den Meldungen über erfolgte Impfungen, die die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe dem RKI zu Verfügung stellt, liege NRW auf einem guten 6. Platz im Ländervergleich, erklärte der Minister. Gemessen an den Daten der KV Nordrhein liege NRW aber weit hinten in der Rangliste.
Laumann: In NRW liegen keine Impfdosen ungenutzt auf Halde
Laumann trat zudem Vermutungen entgegen, in NRW würden Hunderttausende Impfdosen auf Halde liegen und regelrecht vergammeln. Das sei mitnichten so. NRW habe da „überhaupt nichts zu verbergen“ und liefere Impfdosen zügig aus.
In Bezug auf die Wirkstoffe von Astrazeneca und Moderna sei davon auszugehen, „dass das Lager Ende der Woche leer sein wird“, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. Die Reserve an Biontech-Impfstoff schmelze ebenfalls – unter anderem durch 279.000 ausstehende Zweitimpfungen.
International allerdings falle Deutschland durch seine Impf-Bürokratie auf. „Bei uns ist es manchmal so, dass neun Leute schreiben und einer impft. In anderen Ländern impfen neun und einer schreibt.“
„Tagtäglich werden Impfdosen im Land verteilt, sodass es immer wieder vorkommt, dass eine bestimmte Menge an Impfdosen kurze Zeit im Landeslager verbleibt, bis diese abgerufen wird“, sagte Gesundheitsminister Laumann im Landtag. Es würden täglich rund 70.000 Impfdosen an die Impfzentren in den Kommunen geliefert. Am Dienstag seien in NRW 234.000 neue Impfdosen eingetroffen.
Impfzentren impfen auch an Ostern
Das Bundesgesundheitsministerium rechnet damit, dass die Lieferung von Corona-Impfstoff nach Ostern deutlich anzieht. Wie am Dienstag aus einer Prognose des Ministeriums hervorging, könnten deutschlandweit allein vom 5. April bis 1. Mai bis zu 15,3 Millionen Dosen Impfstoff hinzukommen.
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Mit Blick auf die kommenden Ostertage kündigt das NRW-Gesundheitsministerium an, dass die Impfzentren "wie gehabt" auch über die Osterfeiertage geöffnet bleiben werden. Geimpft werde von 8 bis 20 Uhr an sieben Tagen in der Woche. (mit dpa)
So geht es bei den Impfungen in unseren Städten weiter
- Gerade für Gelsenkirchen hat die Änderung bei der Impf-Reihenfolge Auswirkungen: Wer nun doch schon geimpft werden darf.
- 600 Bottroper über 80 Jahre erhalten ein vorgezogenes Ostergeschenk. Ihre Termine im Impfzentrum, die eigentlich erst gegen Ende April, Anfang Mai hätten stattfinden sollen, werden vorgezogen. Möglich macht's ein Sonderkontingent Biontech/Pfizer-Impfstoff.
- In Mülheim profitieren 1500 weitere Über-80-Jährige von einem Sonderkontingent Biontech-Impfstoffs. Verimpft werden soll ab Sonntag, dem 28. März, jedoch nur auf einen kurzfristig zu vereinbarenden Termin.
- Stadt Duisburg drängt seit zwei Wochen auf Impfstart für Ü70-Gruppe.
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