Düsseldorf. „Wir müssen 14 Tage nochmal sehr vorsichtig sein“, mahnt NRW-Gesundheitsminister Laumann. In NRW starteten am Montag die Impfzentren.
Kurz vor den Bund-Länder-Gesprächen am Mittwoch verdichten sich die Hinweise, dass über den 14. Februar hinaus nicht mit umfangreichen Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu rechnen ist. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) rieten zur Zurückhaltung. Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte am Montag: „Wir müssen 14 Tage nochmal sehr, sehr vorsichtig sein.“
Stufenplänen zu Lockerungen begegnet Laumann mit Skepsis. Es habe sich in dieser Krise bewährt, „auf Sicht zu fahren“. Niemand könne vorhersagen, wie die Situation in einigen Wochen aussehen werde. Zuletzt hatte NRW-Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) ein Fünf-Phasen-Modell zum Umgang mit Corona-Maßnahmen vorgestellt.
Mittwoch geht es um die Öffnung von Schulen und Kitas
Bund und Länder dürften auch darüber beraten, wann und unter welchen Voraussetzungen Schulen und Kitas wieder geöffnet werden können. Pädagogen-, Eltern- und Schulleiterverbände aus NRW fordern klare Regeln für Öffnungen, die sich eng am jeweiligen Infektionsgeschehen orientieren müssten.
Zum Auftakt der Impfungen in den 53 NRW-Impfzentren versucht die Landesregierung Senioren, die zwar einen Termin haben, aber wegen des winterlichen Wetters nicht ins Impfzentrum gelangen, zu beruhigen. Sie müssten sich „keine Sorgen machen“, versicherte Laumann. Wer seien Termin nicht wahrnehmen konnte, habe Gelegenheit, dies am Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag „um die gleiche Uhrzeit“ im örtlichen Impfzentrum nachzuholen.
NRW hält sich beim Impfen streng an die Stiko-Reihenfolge
Laumann bremste Hoffnungen, dass sich Lehrer, Erzieher, Polizisten sowie Mediziner, die nicht in Kliniken arbeiten, früher als geplant mit dem Astrazeneca-Impfstoff, der derzeit nicht Menschen ab 65 Jahren verabreicht wird, immunisieren lassen könnten. NRW werde sich eng an die von der Ständigen Impfkommission vorgeschlagenen Reihenfolge halten. Priorität beim Impfen mit dem Astrazeneca-Produkt hätten ambulante Pflegekräfte und das Klinik-Personal.
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Laumann sieht noch keine Gelegenheit für Impfungen in Hausarztpraxen in NRW. Die zur Verfügung stehenden Impfstoff-Mengen ließen dafür im Moment keine Spielräume. Sorgen, die Impfstoffe könnten gegen Virus-Mutationen nicht wirken, versuchte der Virologe Jan Leidel zu nehmen: Zumindest schwere Covid-19-Verläufe würden wohl durch die Impfung „zuverlässig verhindert“.
Schon am Mittwoch startet zudem die Impfung von Rettungs- und Pflegediensten mit dem britischen Impfstoff von Astra Zeneca. Die Vergabe der Termine übernehmen die Kommunen, geimpft wird in den Impfzentren. Die Stadt Bochum etwa erfuhr am späten Freitagabend davon. Allein dort werden nach Auskunft des zuständigen Leitenden Arztes der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Dr. Eckhard Kampe, bis Ende März mindestens 3000 Dosen erwartet.
Härtefallregeln fürs Impfen in Vorbereitzung
Minister Laumann zeigte sich offen für den Vorstoß des NRW-Städtetages, Härtefallregeln für Impfwillige einzuführen. Man arbeite daran. In einem großen Land wie NRW könne dies aber wohl nicht in einer einzigen Anlaufstelle geregelt werden.