Düsseldorf. In der Impfstoff-Not hilft die Kooperation Bayer/Curevac gerade nicht. Doch Ministerpräsident Armin Laschet sagt: „Es ist etwas Besonderes!“

Es ist eine Kooperation, die in der aktuellen Impfstoff-Knappheit nicht wirklich weiterhilft. Dennoch versuchten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (beide CDU) am Montagmorgen, die bereits Anfang des Jahres bekannt gewordene Kooperation zwischen dem Leverkusener Pharmariesen Bayer und der Tübinger Biotech-Firma Curevac als wegweisend in der Corona-Krise darzustellen.

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Von Finn Mayer-Kuckuk und Stefan Schulte

„Es ist etwas Besonderes, was wir heute als Zusage bekommen“, sagte Laschet. Bayer will sein weltweites Netzwerk zur Verfügung stellen, um das Curevac-Präparat herzustellen. Das Problem: Die Tübinger haben es trotz eines Millionen-Investments der Bundesregierung bislang nicht geschafft, einen Impfstoff erfolgreich durch die Zulassungsverfahren zu schleusen. Wenn alles planmäßig verläuft, könnte das auf dem „messenger RNA“ basierende Curevac-Präparat frühestens ab Sommer verimpft werden. Mit eigenen Produktionsmitteln könnten die Tübinger dann bis Jahresende mehrere Hundert Millionen Impfdosen-Dosen herstellen. Der neue Partner Bayer, der bislang nicht im Impfgeschäft aktiv ist, stellt sich darauf ein, erst ab 2022 in seinem Werk Wuppertal weiter 160 Millionen Dosen zu produzieren. Danach könnten es deutlich mehr werden.

Freiwillige Kooperationen seien besser

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Hatte die Bundesregierung nicht allen Bürgern ein Impfangebot bis Ende des Sommers 2021 versprochen? „Wir brauchen Impfstoffe über den Sommer hinaus“, betonte Spahn. Man wisse derzeit nicht, wie lange der Schutz hält und wann Auffrischungen erforderlich seien. Zudem müsse man sich darauf einstellen, dass ein Vakzin mittelfristig an Virus-Mutationen angepasst werden müsse.

Laschet und Spahn waren erkennbar darum bemüht, eine wirtschaftspolitische Botschaft zu senden: Freiwillige Kooperationen seien besser als die immer häufiger geforderte staatlich gelenkte Kommandowirtschaft in der Impf-Notlage. Angesichts heftiger Kritik, der Bund habe bei Curevac aufs „falsche Pferd“ gesetzt, strichen sie den langfristigen Wert des Pharmabündnis heraus. „Ich möchte, dass Deutschland aus der Pandemie heraus d e r Standort für die mRNA-Technologie wird“, sagte Spahn. Ähnlich wie die Konkurrenten Biontech und Moderna basiert der Curvac-Impfstoff schließlich auf Boten-RNA - die anderen waren bloß schneller.