Duisburg. Die Teilnehmer des “Schulgipfels“ von SPD und Grünen kritisierten das starre Festhalten der Regierung am Präsenzunterricht in NRW.

Ohne Vertreter der Landesregierung trafen sich am Dienstag Gewerkschafter der GEW, Schüler, Schulleiter und Elternverbände zum digitalen „Schulgipfel“. „Wir müssen Schulen mehr Möglichkeiten geben, mit eigenen Konzepten in der Krise arbeiten zu können“, sagte SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty danach. Die Landtagsfraktionen von SPD und Grünen hatten zu der Runde eingeladen, um angesichts steigender Corona-Infektionszahlen über „Strategien für einen sicheren Schulbetrieb“ zu sprechen und den Handlungsdruck auf die Regierung zu erhöhen.

Vorbild Hessen?

Es gehe mitnichten darum, Schüler ins Homeoffice zu schicken, sagte Grünen-Fraktionschefin Josefine Paul über den Sinn des Schulgipfels. Das Gegenteil sei der Fall. Alternative Unterrichtsmethoden wie die Teilung von Klassen ermöglichten es erst, den Kontakt zwischen Schülern so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Paul und Kutschaty favorisieren ein „vierstufiges Modell“ nach hessischem Vorbild. Dort würden die Maßnahmen dem Infektionsgeschehen angepasst, bis hin zum Distanzunterricht.

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„Das war eine Demonstration großer Einigkeit“, sagte Ralf Radke, Vorsitzender der Landeselternschaft der integrierten Schulen (LeiS) in NRW über das Treffen. Der Chef der Schulleitungsvereinigung NRW, Harald Willert, forderte die NRW-Regierung auf, einen Rahmen zu schaffen, der es den Schulen ermöglicht, selbst zu handeln, „ohne Angst vor der Regierung“ haben zu müssen. GEW-Chefin Maike Finnern forderte ein schlüssiges Corona-Konzept für das ganze Schuljahr.

Wichtige Akteure hatten abgesagt

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte ihre Teilnahme ab mit dem Hinweis, sie habe stets mit allen Akteuren aus dem Schulbetrieb geredet. In diesen herausfordernden Zeiten sollten Gemeinsamkeiten und nicht das Trennende herausgearbeitet werden. Der Gipfel erwecke den „Eindruck der parteipolitischen Profilierung“, so die Ministerin. Der Verband VBE und andere große Lehrergewerkschaften blieben der Veranstaltung ebenso fern wie die Direktorenvereinigungen der Gymnasien.