Düsseldorf. NRW-Ministerpräsident Laschet will bei der Flüchtlingshilfe nicht auf alle EU-Mitglieder warten. Schnelle humanitäre Hilfe sei nötig.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) appelliert an die Europäische Union, Flüchtlingshilfe für Griechenland nicht von Einstimmigkeit abhängig zu machen. „Alle Willigen sollten jetzt tätig werden“, sagte Laschet am Donnerstag in Düsseldorf. Es wäre „eine Illusion“, auf die Bereitschaft aller 27 Mitgliedsstaaten zu warten. Am Mittwoch kündigte Laschet bereits an, fast 1000 Flüchtlinge aus dem fast vollständig abgebrannten griechischen Flüchtlingscamp Moria aufnehmen zu wollen.
Flüchtlingshilfe: Laschet will nicht auf alle Staaten warten
Nach dem Brand im griechischen Lager Moria sei sowohl schnelle humanitäre Hilfe als auch eine europäische Lösung nötig, bekräftigte der Bewerber um den CDU-Parteivorsitz. Deutschland könne nicht alle 12.000 Menschen aus dem Lager aufnehmen. „Dann wird es zum deutschen Problem“, warnte Laschet. In dem Fall könne es dazu kommen, dass innerhalb weniger Wochen erneut 12.000 Flüchtlinge nachzögen - „und dann wäre das Problem eigentlich nicht gelöst“.
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Auch der Oberbürgermeister von Hamm macht Druck, betroffene Menschen rasch in Deutschland aufzunehmen. „Das Problem ist, dass wir jetzt ewig und drei Tage auf eine gemeinsame europäische Lösung setzen, die nicht kommen wird. Also hier muss jetzt gehandelt werden“, sagte der CDU-Politiker Thomas Hunsteger-Petermann am Donnerstag in einem WDR2-Interview. Wenn man sehe, dass Tausende auf Straßen kampieren und möglicherweise auch Kinder und Ältere in dieser Situation sterben, müsse hier gehandelt werden. „Ich bin bereit, für unsere Stadt zu helfen, das sind viele Städte, man muss uns nur lassen.“
Flüchtlingshilfe: NRW steht zu seiner Zusage
NRW stehe zu seiner Zusage, bis zu 1000 Flüchtlinge aus Moria aufzunehmen und auch technische Soforthilfe vor Ort zu leisten, falls Griechenland Unterstützung anfordere. „Das ist bislang nicht geschehen.“
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Dies habe er mit dem stellvertretenden NRW-Ministerpräsidenten und Landesflüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) abgestimmt, fügte Laschet hinzu. Er hatte das Flüchtlingslager Moria Anfang August gemeinsam mit Stamp besucht, hatte die Reise aber aus Sicherheitsgründen abbrechen müssen.
„Die Bilder aus Moria sind bestürzend. Die Menschen auf der Flucht haben nach dem Feuer alles verloren, selbst das einfache Dach über dem Kopf“, erklärte er seinen Vorstoß. „Hier ist schnelle humanitäre Hilfe erforderlich.“ Er habe dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis bereits direkte Hilfe angeboten. Auch im Kurznachrichtendienst Twitter zeigte sich Laschet bestürzt über das Unglück:
Laschet verspricht: „Der Hilferuf aus Moria wird in NRW gehört“
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„Wir brauchen jetzt beides: Eine schnelle Soforthilfe für Moria und eine nachhaltige, europäische Hilfe bei der Aufnahme von Kindern und Familien.“ Der Bundesregierung habe er Unterstützung bei der Ausstattung angeboten – „mit Zelten, Medikamenten und allem, was es jetzt besonders dringend braucht“, berichtete Laschet.
„Jetzt kommt es darauf an, dass Griechenland genau sagt, was es braucht. Der Hilferuf aus Moria wird in Nordrhein-Westfalen gehört.“ (dpa / afp)