Düsseldorf. Das NRW-Kabinett will eine “Obergrenze“ für Veranstaltungen wie Konzerte festzurren. Es gilt als wahrscheinlich, dass Karneval abgesagt wird.
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen plant die NRW-Landesregierung höhere Hürden für Veranstaltungen und für große Feste wie den Karneval. „Bei der jetzigen Infektionslage kann ich mir Karneval, so wie wir ihn kennen, nicht vorstellen“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch.
Über eine Absage der närrischen Feiern solle aber nach Absprache mit den Karnevalsvereinen erst in drei Wochen entschieden werden. Dann werde die Welle der Reiserückkehrer abgeebbt sein, und der Blick auf die Infektionszahlen verspreche mehr Klarheit.
Bislang sieht Corona-Schutzverordnung kein Publikums-Limit vor
Schon kommende Woche könnte das Landeskabinett eine „Obergrenze“ für Großveranstaltungen setzen, kündigte Laumann an. Bisher sieht die Corona-Schutzverordnung kein Publikums-Limit für kulturelle oder sportliche Events vor. Nun aber soll eine Zahl festgeschrieben werden, über deren Höhe noch nichts bekannt ist.
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Damit dürften die Chancen sinken, dass das für Anfang September in Düsseldorf geplante Konzert mit Stars wie Bryan Adams und Sarah Connor durchgeführt werden kann. Die Veranstalter wollen bis zu 13.000 Zuschauer dort zulassen, der Vorverkauf läuft.
„Es ist keine Sorglosigkeit angesagt, aber auch keine Panik“
Diese Frage müsse im Zusammenhang mit Fußballspielen gesehen und entschieden werden, erklärte Laumann. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern seien sich darin einig, dass sie sich Fußballspiele vor Zuschauern bis Ende Oktober nicht vorstellen könnten. Daher fehle ihm derzeit auch das Vorstellungsvermögen für ein Großkonzert in der Landeshauptstadt. Die Kontrolle der Corona-Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsregeln werde in NRW nach Möglichkeit verschärft. Bürger, die sich in Quarantäne befinden, müssten damit rechnen, von Gesundheitsbehörden überprüft zu werden.
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„Es ist keine Sorglosigkeit angesagt, aber auch keine Panik“, beschrieb Laumann die Lage. Zwar steige die Zahl der Infizierten, besonders im Ballungsraum Ruhrgebiet. In den Kliniken sei die Situation aber „äußerst entspannt“. Zu Beginn der Pandemie hätten zehnmal mehr Menschen wegen Corona intensivmedizinisch behandelt werden müssen als jetzt. Bei der Zahl der wöchentlich durchgeführten Tests stoße NRW jetzt an die Grenze des Möglichen.
Kutschaty fordert mehr Kontrollen im Nahverkehr
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SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty sprach dagegen von „alarmierenden“ Infektionszahlen in NRW. Er rief nach mehr Kontrollen von Maskenverweigerern im Nahverkehr, dem Einsatz von mobilen Testteams in Kitas, Schulen und Pflegeheimen sowie nach einem „zentralen Krisenstab“ der Landesregierung. Veranstaltungen mit mehr als 150 Gästen solle es nicht mehr geben.
Aktuell sind in NRW gut 4600 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 14,7 liegt NRW weiterhin an der Spitze im Bundesländer-Vergleich (Stand 19. August, 0 Uhr). Vor einem Monat habe diese Zahl noch bei 6,4 gelegen. Zum Höhepunkt der Pandemie mit 37 aber wesentlich höher, so Laumann. (red)