Düsseldorf. Etwas besser als früher, aber noch nicht gut. Das ist die Bilanz der jüngsten Kontrollaktion der umstrittenen Wohnungsgesellschaft Altro Mondo.

Bei der Kontrollaktion in Häusern der umstrittenen Wohnungsgesellschaft Altro Mondo/DEGAG fanden die Prüfer erneut zahlreiche erhebliche Mängel. Laut dem NRW-Kommunalministerium wurden

In den Städten Bergneustadt, Dortmund, Duisburg, Hagen, Herne, Kamen, Lemgo und Radevormwald wurden insgesamt 96 Objekte überprüft.

Aufzüge defekt, Brandschutz fehlerhaft, Schimmel und Feuchtigkeit

Die Liste der Mängel ist demnach in einigen Kommunen weiterhin lang und reicht von defekten Aufzügen, Heizungen, Fenstern, Haus- und Balkontüren, Brandschutztüren, Durchlauferhitzern, Schließungs- und Klingelanlagen, Feuchtigkeit, Schimmel, nicht vollständig behobenen Wasserschäden sowie mangelhafter Warmwasserversorgung bis hin zu Müll und Ratten in einigen Gebäuden.

NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) sagte, man werde weiter Druck auf Altro Mondo ausüben.
NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) sagte, man werde weiter Druck auf Altro Mondo ausüben. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Die NRW-Landesregierung lässt es nicht zu, dass Unternehmen am Immobilienmarkt ihr Geschäft auf dem Rücken von Mieterinnen und Mietern machen“, sagte NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) am Freitag. Altro Mondo war im vergangenen Herbst schon einmal intensiv überprüft worden.

Drohung der Ministerin: "Wir klopfen an die Tür"

„Wir setzen darauf, dass das Unternehmen seinen Verpflichtungen zur Schaffung von erträglichen Wohnverhältnissen für die Mieterinnen und Mieter endlich nachkommt.“ Solange das nicht der Fall sei, würden Kommunen und Land „gemeinsam regelmäßig an die Türen klopfen“, so die Ministerin.

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Ein Anwalt des Wohnungsunternehmens bezeichnete die Kontrollaktion des NRW-Ministeriums als „schlichtweg unverständlich“. Man gewinne den Eindruck, dass die Aktion vor dem Hintergrund der Kommunalwahlen „politisch motiviert“ sei.

Bei der Mehrzahl der verwalteten Objekte gebe es keine oder kaum Probleme. Die Mängel, über die in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder berichtet wurde, seien zu einem großen Teil normale Mängel, „wie sie in jedem größeren Bestand von Wohnimmobilien zu jedem beliebigen Zeitpunkt festgestellt werden könnten“. Viele der beanstandeten Mängel seien durch mutwillige Zerstörungen hervorgerufen, bei vielen anderen handele es sich um Schäden, deren Behebung Sache des Vermieters sei, zum Beispiel defekte WC-Spülungen.

Herne: "Müssen Druck auf das Unternehmen hoch halten"

Die Ergebnisse der Kontrollaktion waren von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Ein Sprecher der Stadt Dortmund sagte auf Nachfrage dieser Redaktion, die Kontrolleure hätten dort in Altro Mondo-Häusern „keine auffälligen Beobachtungen“ gemacht.

Hagen meldete: „Im Vergleich zum Aktionstag im September 2019 haben die städtischen Mitarbeiter der Abteilung ,Wohnen', der Bauordnung, der Feuerwehr und des Umweltamtes insgesamt weniger und nicht so gravierende Missstände vorgefunden. Besonders der Zustand in den Objekten in Vorhalle hat sich verbessert.“

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In Herne hieß es: „Wir haben auch dieses mal wieder zahlreiche Mängel festgestellt, die nun von Altro Mondo behoben werden müssen. Zwar waren die Außenanlagen weniger vermüllt als bei vorherigen Kontrollen, aber wieder gab es zerstörte Briefkästen, festgekeilte Brandschutztüren und zugestellte Kellergänge. Wir haben veranlasst, dass die Kellergänge heute noch geräumt werden.“ Würde das „Gerümpel“ Feuer fangen, könne der gefährliche Rauch in die Gebäude ziehen. Hier habe sofort gehandelt werden müssen“, erklärte Stadtrat Johannes Chudziak. „Wir müssen den Druck auf das Unternehmen hoch halten“, so Chudziak weiter.

Duisburg: Verstöße gegen das Wohnungsaufsichtsgesetz

Beim Kontroll-Aktionstag wurden in Duisburg insgesamt fünf Häuser in den Stadtteilen Hochheide und Neumühl durch Mitarbeiter der Wohnungsaufsicht kontrolliert.

Dabei wurde nach Angaben eines Stadtsprechers festgestellt, dass sich der Zustand der Gebäude nicht wesentlich verbessert habe. "Zwar konnte für drei Mietparteien die Renovierung von verschimmelten Badezimmern durchgesetzt werden.

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Andererseits wurden aber auch wieder erhebliche Verstöße gegen das Wohnungsaufsichtsgesetz festgestellt: Dies waren unter anderem nicht funktionierende Aufzüge, defekte Fenster und Balkontüren, durch Fremdwassereinwirkung verschimmelte Badezimmer, defekte Hauseingangstüren, nicht gesicherte leer stehende Wohnungen, fehlende Abdeckungen von Verteileranlagen oder offene Schächte". Die Stadt leitete ordnungsrechtliche Verfahren gegen das Unternehmen ein.

Kontrollen bei Altro Mondo: 20 Gebäude in Kamen kontrolliert

Die Stadt Kamen wurde ebenfalls fündig. Hier wurden insgesamt 20 Immobilien überprüft und mehrere Mängel festgestellt . In drei Gebäuden waren die Aufzüge defekt, in sechs Häusern die Schließungsanlagen an den Eingangstüren, in einem Haus funktionierte die Klingeln nicht.

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Das Unternehmen muss der Kommune nun regelmäßig Rede und Antwort stehen, wie es die Mängel abstellt.
"Erste Verfügungen wurden dem Unternehmen bereits zugesandt", so die Kommune.