Düsseldorf. Elternverbände fordern weiter den Verzicht auf Prüfungen. Prüflinge sollten schriftlich protestieren, um gegebenenfalls klagen zu können.

Während am Dienstag die Bildungsminister der Länder über den Schulbesuch in der Coronakrise berieten, verstärkte sich der Widerstand von Eltern in NRW gegen den Schulstart.

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Die Erfahrungen mit den Schulöffnungen bescherten den Elternverbänden eine „Explosion von Rückmeldungen“, sagte Anke Staar, Vorsitzende der Landeselternkonferenz NRW (LEK). „Viele Schüler und Eltern fühlen sich von der Landesregierung allein gelassen“, so Ralf Radke, Vorsitzender der Landeselternschaft der integrierten Schulen in NRW (LeiS).

Prüflinge sollten vor der Prüfung schriftlich auf Probleme hinweisen

Die Landeselternschaft der Gymnasien hakte sich in den Protest ein und sprach von „Kommunikationsfehlern“ der Landesregierung. Sie halte Informationen über ihre Pläne für weitere Schulöffnungen zurück.

Die Verbände LEK und LEiS rechnen angesichts der „ungleichen“ Möglichkeiten der Schüler zur Prüfungsvorbereitung sowie ungeklärter Fragen zum Infektionsschutz an Schulen mit einer Vielzahl von Anfechtungen der Prüfungen. Sie empfehlen Eltern und Schülern sogar, die Behörden vor den Prüfungen schriftlich auf die Probleme hinzuweisen, um anschließend klagen zu können.

Eltern fordern "Krisenstab Schule" für NRW

LEK und LEiS nannten drei Forderungen. Erstens: der Verzicht auf Prüfungen. Abschlusszeugnisse sollten auf Grundlage der Vornoten vergeben werden. Zweitens: NRW brauche einen „Krisenstab Schule“: Wichtige Akteure – Politik, Lehrer, Eltern, Schüler, Vertreter der Städte, Mediziner – müssten an einem Runden Tisch möglichst über „das ganze nächste Schuljahr“ reden. Dritte Forderung: Alle Schüler müssten mit modernen Geräten und Wlan ausgestattet werden, um digitales Lernen zu ermöglichen.

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Die Kultusminister der Länder schlugen am Dienstag vor, jeder Schüler in Deutschland solle bis zu den Sommerferien die Chance haben, „tage- oder wochenweise“ die Schule zu besuchen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten sollen am kommenden Donnerstag über dieses Konzept beraten. Einen regulären Schulbetrieb für die rund elf Millionen Schüler in Deutschland werde es vor den Sommerferien laut den Ministern aber nicht geben. Die Abstandsregeln machten dies wohl unmöglich.

Weitere Jahrgänge frühestens ab 7. Mai in NRW-Schulen

Das NRW-Schulministerium war am Dienstag zufrieden mit den Beratungen der Kultusminister. Der Schulbetrieb in NRW sei in der vergangenen Woche "ohne größere Probleme" angelaufen. Für die weitere Öffnung der Schulen ab dem 4. Mai stellte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) den Schulträgern eine „ausreichende Vorbereitungszeit“ in Aussicht. Diese Schüler würden „frühestens ab dem 7. Mai“ in die Schulen kommen.