Düsseldorf. „Original Play“ ist seit Berichten über Missbrauchsfällen umstritten. Auch Familienminister Stamp (FDP) hält das Programm für „indiskutabel“.
Die Landesregierung spricht sich deutlich gegen die umstrittene Spielmethode „Original Play“ aus, bei der sich Kinder mit fremden Erwachsenen raufen. „’Original Play’ ist völlig indiskutabel und wird in Nordrhein-Westfalen mit aller Klarheit unterbunden“, sagte Familienminister Joachim Stamp (FDP) unserer Redaktion.
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Die Spielmethode steht bundesweit in der Kritik, seit die ARD über mutmaßliche sexuelle Gewalt im Zusammenhang mit „Original Play“ an zwei evangelischen Kitas in Berlin und Hamburg berichtet hatte. Seitdem wurde die Methode unter anderem vom Berliner Bildungssenat und dem bayrischen Familienministerium untersagt. Durch die Methode werde „dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet“, hieß es in Bayern. Offenbar hat man auch in NRW Sorge, dass „Original Play“ von Pädophilen ausgenutzt werden könnte.
Keine Kita in NRW darf die Methode anbieten
Der US-amerikanische Spielforscher Fred Donaldson hat das pädagogische Konzept erfunden. Unter anderem aus Beobachtungen freilebender, spielender Tiere seit den Siebzigern entwickelt er „Original Play“. In Videosequenzen ist zu sehen, wie Kinder bei der Spielmethode auf Erwachsene springen, von ihnen über die Schulter geworfen werden und sich gegenseitig umarmen. Auf der offiziellen Website ist zu lesen, dass die Methode inzwischen in acht europäischen Methoden angeboten wird.
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Nach aktuellem Kenntnisstand der beiden Landesjugendämter in NRW, die für die Erteilung der Betriebserlaubnisse für die Kitas zuständig sind, werde die Methode zurzeit zwar nicht in nordrhein-westfälischen Kitas eingesetzt. „Die Landesjugendämter haben die Diskussion um ‚Original Play‘ allerdings zum Anlass genommen, eine Bewertung vorzunehmen“, heißt es aus dem Familienministerium. Das Ergebnis: Die Methode sei unverantwortbar – weil nicht ausgeschlossen werden könne, dass das Kindeswohl gefährdet werde.
Stiftung ist „erschüttert“ von den Vorwürfen
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Die Landesjugendämter wollen sich deshalb zeitnah mit einem Rundschreiben an alle Träger von Kitas richten, in dem sie klar Stellung zu „Original Play“ beziehen. Sollte doch ein Träger die Spielemethode angewandt haben oder anwenden, muss er das bis Ende 2019 den Landesjugendämtern melden. „In diesen Fällen ist das Programm mit sofortiger Wirkung einzustellen“, so das Familienministerium. Auch der Kinderschutzbund hält ein Verbot der umstrittenen Spielmethode für richtig und notwendig.
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In einer online veröffentlichten Stellungnahme der in Polen ansässigen Original-Play-Stiftung heißt es, man sei „erschüttert“ von der pauschalen Ablehnung. Die Spielmethode sei ein „Weg, um das Problem von Aggression und sozialem Ausschluss zu lösen“ und werde von vielen Profis anerkannt. „Erwachsene, die in ‘Original Play’ ausgebildet wurden, behandeln Kinder immer mit vollem Respekt und mit der Wahrung ihrer Integrität und ihrer Grenzen“, heißt es.