Düsseldorf. . NRW schafft zusätzliche Stellen für Lehrer. Das Problem ist, dass viele dieser Stellen unbesetzt bleiben, weil die Pädagogen fehlen.
Der Lehrermangel in Nordrhein-Westfalen nimmt offenbar immer dramatischere Ausmaße an. Laut der SPD-Landtagsfraktion ist die Zahl der unbesetzten Stellen an Schulen in den ersten vier Monaten dieses Jahres von 5800 auf 7400 angestiegen. Die Fraktion bezieht sich auf einen Bericht des NRW-Finanzministeriums an den Landtags-Unterausschuss Personal. Insgesamt soll die Zahl der unbesetzten Stellen in der Landesverwaltung in dem Zeitraum um 32 Prozent gestiegen sein: von 13.300 auf 17.600.
Die SPD wirft der Landesregierung wegen der vielen unbesetzten Stellen „Tatenlosigkeit“ vor. „Der Unterrichtsausfall in vielen Stadtteilen und Schulformen ist nicht mehr hinnehmbar“, sagte Stefan Zimkeit, finanzpolitischer Sprecher dieser Landtagsfraktion. Für den Finanzminister komme diese Entwicklung nicht ungelegen. Mit den nicht ausgezahlten Lehrergehältern könne Minister Lutz Lienenkämper (CDU) jene Lücken im Haushalt schließen, die laut der letzten Steuerschätzung durch Einnahme-Ausfälle entstehen werden. Das eingesparte Geld müsse in den Schulen bleiben, sagte Zimkeit. Dort könnten es für pädagogische Zwecke verwendet werden, zum Beispiel für Unterrichtsmittel, moderne Medien oder „außerschulisches“ Personal wie Schulsozialarbeiter.
Vorschlag: bessere Besoldung für Grundschullehrer
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Besonders schlimm sei der Lehrermangel an den Grundschulen. Die SPD schließt sich den Forderungen der Gewerkschaften an, die Besoldung für Grundschullehrer auf die Stufe A13 anzuheben. Damit können die Ungleichbehandlung von Lehrern an den unterschiedlichen Schulformen beendet und Anreize für junge Menschen geschaffen werden, sich für den Beruf des Grundschullehrers zu entscheiden.
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Nicht allein in NRW, sondern bundesweit herrscht Lehrermangel. Laut der Kultusministerkonferenz ist bis zum Jahr 2030 mit einem Einstellungsbedarf von 32.000 Lehrern in jedem Jahr zu rechnen. Diese Entwicklung spiegelt auch eine repräsentative Studie, die der Verband Bildung und Erziehung (VBE) im Frühjahr vorgestellt hatte. Demnach gaben deutschlandweit 50 Prozent der Schulleiter an, mit dem Lehrermangel zu kämpfen. In Nordrhein-Westfalen sagten dies sogar 61 Prozent der befragten Schulleiter. Von den eigentlich zur Verfügung stehenden Stellen sind laut VBE durchschnittlich elf Prozent nicht besetzt.
Fast fünf Prozent Unterrichtsausfall
Laut dem Schulministerium sind in NRW im ersten Halbjahr des laufenden Schuljahres 4,8 Prozent der vorgesehenen Unterrichtsstunden ausgefallen. Dies hatte zuletzt die erste landesweit schulscharfe Erfassung des Unterrichtsausfalls ergeben. CDU und FDP hatten im Wahlkampf versprochen, der Unterrichtsausfall werde im Falle der Regierungsübernahme exakt gemessen. (mk)