Düsseldorf. . Im Streit um die Zukunft des Schulfachs Geschichte hat die Schulministerin eingelenkt: Die Wochenstunden sollen doch nicht reduziert werden.

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer lenkt im Streit um die Mindeststundenzahl des Schulfachs Geschichte ein. Zur Wiedereinführung der neunjährigen Gymnasialzeit (G9) soll es an den Schulen mindestens acht Wochenstunden Geschichtsunterricht geben und nicht wie geplant nur sieben.

Sowohl auf das Fach Geschichte als auch auf Wirtschaft sollen jeweils acht Wochenstunden in der Sekundarstufe I der G9-Gymnasien entfallen, wie aus einer Mitteilung von Ministerin Gebauer (FDP) hervorgeht. Gebauer betont, dass auch nach ihrer Überzeugung „historische und politische Bildung von enormer Bedeutung für die heranwachsende Generation und die Zukunft unserer Gesellschaft“ seien.

Ursprünglich lag Schwerpunkt auf Wirtschaft

Daher solle die Einführung des Fachs Wirtschaft nicht zu Lasten von „historischen und politischen Kompetenzen“ gehen, so die Ministerin. In einem Entwurf zur G9-Stundentafel ab dem Schuljahr 2019/2020 hatte das Ministerium ursprünglich vorgesehen, die Wochenstundenzahl des Geschichtsunterrichts zugunsten des Fachs Wirtschaft zu reduzieren.

Demzufolge sollten von den insgesamt 23 Wochenstunden in den Fächern der Gesellschaftslehre explizit zwei Stunden für die „Stärkung der ökonomischen Bildung“ genutzt werden. Dem Fach Wirtschaft wären damit neun Wochenstunden zuteil geworden, den Fächern Geschichte und Erdkunde jeweils nur sieben.

Geschichtslehrer in NRW begrüßen die Änderung

Der Landesverband nordrhein-westfälischer Geschichtslehrer hatte den ersten Entwurf der Landesregierung mehrfach kritisiert und begrüßt die angekündigte Anpassung ausdrücklich. Die Regierung nehme damit Forderungen ernst, die der Verband seit Langem stelle, sagte

Holger Schmenk, Vorsitzender der Landesverbandes der Geschichtslehrer in NRW, begrüßt die Anpassung des Schulministeriums zum Geschichtsunterricht. Das Fach habe einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert, so Schmenk.
Holger Schmenk, Vorsitzender der Landesverbandes der Geschichtslehrer in NRW, begrüßt die Anpassung des Schulministeriums zum Geschichtsunterricht. Das Fach habe einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert, so Schmenk. © Morris Willner

Verbandsvorsitzender Holger Schmenk unserer Redaktion.

„Wir brauchen gerade heute in den Zeiten erhöhter Radikalisierung Kinder, die historisch geschult werden“, so Schmenk. Neben der Stärkung des MINT-Bereichs, also der mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächer, dürfe die historische und politische Grundbildung nicht auf der Strecke bleiben.