Düsseldorf. . Eine neue Stundentafel ermöglicht dennoch einen Schulbetrieb ohne Ganztag. Gestärkt werden Informatik und Wirtschaft.

Die Gymnasien in NRW dürften nach der Umstellung auf G9 bis zu 1200 Unterrichtsstunden mehr zur Verfügung haben als beim heutigen achtjährigen Gymnasium (G8). Dennoch können diese Schulen, wenn sie es wollen, grundsätzlich ohne Ganztagsbetrieb auskommen, erklärte das NRW-Schulministerium am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen „Stundentafel“ für das neunjährige Gymnasium.

G9 soll nicht nur, wie erwartet, ab dem Schuljahr 2019/20 den Schülern in Unter- und Mittelstufe deutlich mehr Unterricht im Vergleich zu G8-Gymnasien bieten. Auch gegenüber den alten G9-Gymnasien, die bis 2005 in NRW üblich waren, gibt es dem Entwurf für eine Stundentafel zufolge ein Plus von bis zu 360 Stunden in der Sekundarstufe 1. Der Lernstoff könne so wieder vertiefter behandelt werden als im so genannten „Turbo-Abitur“, erklärte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP)

Der Gymnasialunterricht werde durch das zusätzliche Schuljahr insgesamt entzerrt, die neue Stundentafel ermögliche außerdem eine Stärkung der Fächer Informatik, Wirtschaft sowie der zweiten Fremdsprache, so Gebauer. Die zweite Fremdsprache beginnt künftig in der 7. und nicht mehr in der 6. Klasse. Kunst und Musik erhalten ihre durch G8 verlorenen Stunden zurück.

In den Klassen 5 und 6 sollen die Kinder etwas weniger Unterricht (28 bis 30 Stunden in der Woche) erhalten als in den Klassen 7 bis 10 (30 bis 33 Stunden). Das macht einen Stundenplan mit sechs Stunden an fünf Tagen in der Woche möglich. Die G9-Gymnasien erhalten aber so viele Lehrer-Stellen, dass sie in den Klassen 5 bis 10 noch zusätzlichen Unterricht anbieten können, auch in den Nachmittagsstunden. Diese „Ergänzungsstunden“ könnten den Gymnasien besondere Profile geben, etwa durch mehr naturwissenschaftlichen oder Fremdsprachenunterricht oder durch Sport- und Kulturangebote. Ob und wie eine Schule diese Ergänzungsstunden nutzt, entscheide die Schulkonferenz. Das Land will hier keine Vorgaben machen, wünscht sich aber, dass sich die Schulen auf die Ergänzungsstunden einlassen. Bis Jahresende müssen sich Gymnasien zwischen G8 und G9 entscheiden