Oberhausen. . Die Gymnasien müssen ab dem kommenden Schuljahr mit neuen Lehrplänen arbeiten. Ab dann gilt das G9-Abi für die fünften und sechsten Klassen.
Die fünf Oberhausener Gymnasien warten derzeit auf neue Lehrpläne. Da sich alle fünf für eine Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren (G9) entschieden haben, gelten ab dem Schuljahr 2019/20 neue Lehr- und Lerninhalte und eine neue Stundentafel für die dann aktuellen Jahrgänge fünf und sechs sowie die künftigen Klassen. Der jetzige sechste Jahrgang ist der letzte, der das G8-Abitur, im Volksmund auch Turbo-Abitur genannt, machen wird.
Im NRW-Schulministerium in Düsseldorf wird am neuen Curriculum gearbeitet, „die Kernlehrpläne werden rechtzeitig vor der Sommerpause fertig sein“, verspricht Mathias Richter, Staatssekretär im Schulministerium, bei einer FDP-Veranstaltung zur Schulpolitik in Oberhausen. Im Februar gingen die Entwürfe in die Verbändeanhörung (Lehrergewerkschaften, Eltern-Interessenvertretungen etc.).
Warum nicht die alten Lehrpläne nehmen?
Aber warum werden nicht einfach die Lehrpläne herangezogen, die vor der Einführung der verkürzten Schulzeit am Gymnasium 2005, also vor dem G8-Abitur, gegolten haben? „Das neue G9 ist nicht das alte G9“, sagt Marcus Kortmann, Leiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums. „Wir haben 2019, die Welt ist digitalisiert.“
Staatssekretär Mathias Richter bestätigt: „Die Digitalisierung wird in die neuen Lehrpläne eingepflegt, ebenso die ökonomische Bildung und die Verbraucherbildung.“ Stichwort: Schulfach Wirtschaft. Geklärt werden müsse zum Teil auch noch, in welchem Umfang bestimmte Fächer in der Stundentafel untergebracht werden. So gebe es beispielsweise noch Diskussionen um das Fach Geschichte, erklärt Mathias Richter.
Zweite Fremdsprache ab der Sieben
Was aber klar ist: Der Beginn des Unterrichts in der zweiten Fremdsprache soll auf die Klasse sieben verschoben werden. Auch die Schüler der aktuellen fünften Klassen machen schon unter G9-Bedingungen Abitur, das heißt, auch bei ihnen wird die zweite Fremdsprache erst ab der siebten Klasse auf dem Stundenplan stehen.
Alice Bienk, Direktorin des Elsa-Brändström-Gymnasiums und Sprecherin der Oberhausener Gymnasien, beschreibt einen weiteren Unterschied der künftigen G9-Lehrpläne zu den alten: Diese werden „kompetenzorientiert“ sein. Das heißt: Die Schüler sollen die Fähigkeit erwerben, in einem bestimmten Kontext ein bestimmtes Problem oder eine Aufgabe zu lösen.
518 Millionen Euro für Neu- und Anbauten
Es werden also nicht bestimmte Inhalte oder Themen festgeschrieben, die Schüler unbedingt lernen müssen, sondern Kompetenzen. Das sei auch der Tatsache geschuldet, „dass es zu viel Wissen gibt, es ist nicht möglich alles zu vermitteln“, sagt Bienk. Also haben Lehrer die Freiheit zu wählen, an welchen „Lehrgegenständen“ sie die einzelnen Kompetenzen durchnehmen.
Ein anderes Thema bei der Vorbereitung auf G9: Die Gymnasien benötigen zusätzliche Räume. Das plane die Stadt derzeit, so Bienk, „das ist gut gelaufen“. Das Land jedenfalls hat den Kommunen in dieser Woche 518 Millionen Euro für Neu- und Anbauten zugesichert.
>>> Im Schuljahr 2026/2027 gibt’s kein Abi
Die jetzigen sechsten Klassen, die ab dem Schuljahr 2019/20 im Jahrgang sieben sind, werden die letzten sein, die nach insgesamt zwölf Jahren Schulzeit ihr Abitur am Gymnasium machen.
G9- und G8-Schüler werden für die nächsten sechs Jahren parallel an den Gymnasien unterrichtet. Im Schuljahr 2026/27 wird es an den Gymnasien keinen Abi-Jahrgang geben: Die letzten G8er werden 2024/25 Abi gemacht haben und die G9er sind dann erst im Jahrgang zwölf der Oberstufe.