Essen. . NRW will in diesem Jahr das Kita-Gesetz reformieren. Schon jetzt trommeln die Mitarbeiter freier Träger für mehr Qualität in ihren Einrichtungen.
Mitarbeiter von Kindertageseinrichtungen erhöhen den Druck auf die schwarz-gelbe Landesregierung, die Bedingungen für die Betreuung von Kindern zu verbessern. Erzieher freier Träger haben sich mit Gewerkschaften und Eltern zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen, um aktiv die Reform des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) in NRW zu begleiten. Ihre Aussichten sind offenbar düster: Schon jetzt kündigt das Bündnis eine Großdemonstration für Mai an, um eine Verbesserung in den Kitas zu erwirken.
Thorsten Böning, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung des Kita-Zweckverbandes im Bistum Essen und einer der Sprecher des Bündnisses warnt, im Mittelpunkt der Kibiz-Reform dürften nicht nur die Finanzen stehen. „Nach zehn Jahren Kibiz und einer öffentlichen Debatte über die Mängel in der Frühkindlichen Bildung auch hier in NRW ist es an der Zeit, über die Qualität der Arbeit in den Kitas in unserem Land zu reden.“
Verdi-Gewerkschaftssekretärin Katharina Schwabedissen sagt, Erzieher leisteten heute multiprofessionelle Arbeit – von der Elternberatung über Sprach- und Bewegungsförderung bis hin zur Verkehrserziehung. „Zu wenig Personal, zu große Gruppen, geringe Löhne und riesige Finanzierungslücken machen aber die Arbeit, wie sie erwartet und gewünscht ist, oft unmöglich“, so Schwabedissen. „Darunter leiden die Erzieher, die Kinder und ihre Eltern.“
NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) hatte angekündigt, Anfang 2019 einen Gesetzesentwurf für die geplante Kibiz-Reform vorzulegen. Sie gilt als zentrales Vorhaben der Landesregierung. Angekündigt ist, dass Finanzierung und Qualität verbessert werden sollen. Das neue Gesetz soll bereits zum Kindergartenjahr 2020/21 in Kraft treten. Bereits im Januar hatte Stamp zugesagt, dass ab dem Sommer 2020 neben dem bisher letzten Kita-Jahr auch das vorletzte für Eltern beitragsfrei sein soll.
Zu dem neuen NRW-weiten Bündnis gehören Mitglieder der Mitarbeitervertretungen der Kirchen, der Betriebsräte der Awo, der Gewerkschaften Verdi und GEW sowie der Berufsverbände, Personalräte und Vertreter des Landeselternbeirates. Gegründet hat es sich in Essen.