Berlin. Robert Habeck will die Deutschen zum Energiesparen bringen. Nun gibt es Widerstand – ausgerechnet aus der für ihn wichtigen Baubranche.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist mit seinen Plänen für mehr Energieeffizienz in Deutschland auf Widerstand aus der Bauwirtschaft gestoßen. „Angesichts aktueller Lieferengpässe und Materialpreissteigerungen ist die permanente Verschärfung der Anforderungen nicht der richtige Weg“, sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), unserer Redaktion.

Pakleppa warnte vor Aktionismus – und sieht in den Plänen eine Gefahr für die Wohnungsbauziele der Ampel-Koalition: „Eine moderne Heizungsanlage oder Wärmepumpe nutzt in einem ungedämmten Haus nichts. Wir haben letztlich nicht den Eindruck, dass die Pläne helfen, das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen zu erreichen“, sagte Pakleppa. SPD, Grüne und FDP wollen pro Jahr 400.000 neue Wohnungen bauen, darunter 100.000 Sozialwohnungen.

Habeck erhält für Energiesparpläne Gegenwind aus der Bauindustrie

Gegenwind erhält Habeck auch vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB). „Statt in ganzheitlichen und technologieübergreifenden Ansätzen zu denken, bleibt die Fördersystematik Stückwerk. Mit einem Klein-Klein in der Förderung werden wir die energetische Gebäudesanierung jedoch nicht wie erforderlich vorantreiben“, sagte HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller unserer Redaktion.

„Mehr Geld allein wird es nicht richten, es muss endlich auch richtig eingesetzt werden“, forderte Müller. Konkret sprach er sich für bauindustrielle Sanierungsmethoden, etwa mit seriellen Sanierungen, Quartiersansätzen und großflächigeren Lösungsansätzen aus. Grundsätzlich sei es aber richtig, die Energieeffizienz stärken zu wollen, sagte Müller.

Habeck will Heizungsaustausch finanziell fördern

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte einen Arbeitsplan erarbeitet, mit dem er die Energieeffizienz in Deutschland steigern will. Neben Beratungsangeboten zum Energiesparen sieht der Plan unter anderem eine Verschärfung der Standards beim Bauen und Sanieren sowie ein De-Facto-Verbot für neue Öl- und Gasheizungen ab 2024 vor.

Am Dienstag kündigte Habeck nach einem Treffen mit der Thüringer Landesregierung in Ettersburg an, mit finanziellen Anreizen den Heizungstausch attraktiver machen zu wollen. Man arbeite an Details, wie hoch eine Förderung etwa für den Umstieg auf Wärmepumpen ausfallen werde, sagte Habeck.

Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de