Düsseldorf. . Der Handy-Empfang von NRW-Ministerpräsidentin Kraft wird Thema im Landtag. Die Regierungschefin war nach dem Unwetter in Münster erst nach mehrwöchiger Verzögerung an den Katastrophenort gefahren. Zur Begründung gab sie an, sie hätte während ihres Urlaubs in Brandenburg “eine Woche keinen Empfang“ gehabt.
Die NRW-CDU im Landtag verlangt in einer parlamentarischen Anfrage Auskunft über die Handy-Erreichbarkeit von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Die Regierungschefin war nach dem Unwetter am 28. Juli in Münster mit Toten und schweren Überschwemmungen erst nach mehrwöchiger Verzögerung an den Katastrophenort gefahren. Zur Begründung hatte Kraft laut „Westfälische Nachrichten“ ausgeführt: „Ich war in Brandenburg auf einem Schiff und hatte eine Woche keinen Empfang.“
Die CDU-Fraktion im Landtag hegt Zweifel: „Das mag ich gar nicht glauben“, kommentierte Vorsitzender Armin Laschet laut den "Westfälischen Nachrichten" die Erklärung von Kraft.
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Der CDU-Abgeordnete Thomas Sternberg will nun wissen, wie es zu solchen Empfangsproblemen kommen konnte und wie die Landesregierung darauf reagiert hat. Regierungsmitglieder müssen für das beim Landesinnenministerium angesiedelte Lagezentrum in der Regel jederzeit erreichbar sein, um im Katastrophenfall schnell entscheiden zu können.
Zwei Tote bei Unwetter in Münster und Greven
Zwei Menschen kamen ums Leben, als am 28. Juli in Münster und Umgebung in wenigen Stunden 100 und mehr Liter Regen pro Quadratmeter fielen. An einer Messstation in Münster waren es sogar 292 Liter.
Polizei und Feuerwehr rückten zu 5000 Einsätzen aus. Ein Autofahrer starb, als sein Wagen von den Fluten eines über die Ufer tretenden Baches erfasst wurde. Ein 76-jähriger Mann ertrank, als die Wassermassen sein Kellerfenster bersten ließen. In 24 000 Haushalten in Münster fiel der Strom aus.
Rund vier Wochen später bezifferten die Versicherungen und Kommunen die Schäden auf insgesamt rund 300 Millionen Euro. An öffentlichen Gebäuden in Münster wie Schulen, Schwimmbädern oder Kindergärten entstanden Schäden in Höhe von rund 30 Millionen Euro, in Greven 8 bis 10 Millionen. (Mit Material von dpa)