Piräus. Hunderttausende Menschen sind im östlichen Mittelmeer auf der Flucht. Verzweifelte Männer, Frauen und Kinder kommen täglich auch nach Griechenland. Athen stöhnt unter der Last. Bis zum Jahresende wird mit mehr als 31.000 Flüchtlingen gerechnet. Die Lage in den Aufnahmelagern ist dramatisch.
Die Flüchtlingswelle aus dem Nahen Osten über die Türkei nach Griechenland nimmt in der Ägäis enorme Dimensionen an. Athen bereite sich auf das Schlimmste vor, sagte der griechische Minister für Handelsschifffahrt, Miltiadis Varvitsiotis, am Donnerstag in Piräus. "Wir sind in die Gefahrenzone eingetreten", in der Griechenland der Lage nicht mehr Herr werden könnte. Die meisten der Flüchtlinge komme aus Syrien und aus Afghanistan.
Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres sind nach Angaben der griechischen Küstenwache 17.639 Flüchtlinge aus der Türkei nach Griechenland gekommen. 2013 waren im gleichen Zeitraum 10.508 Migranten aufgegriffen worden. Bis zum Jahresende rechnet Athen mit mehr als 31.000 Flüchtlingen. Griechenland brauche dringend mehr Hilfe seitens der anderen europäischen Staaten.
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Schleuserbanden versprechen Weiterfahrt nach Westeuropa
Zudem sei die Lage in den Aufnahmelagern dramatisch. Sie seien restlos überfüllt. Griechenland benötige zusätzlich rund 65 Millionen Euro nur für die Kosten der Grenzenüberwachung, hieß es. Bisher habe das Land dafür in den vergangenen zwei Jahren insgesamt etwa 140 Millionen Euro von der EU erhalten.
Immer wieder komme es zu Flüchtlings-Tragödien, sagte ein Offizier der Küstenwache der Nachrichtenagentur dpa. Seit 2012 seien dabei insgesamt 98 Menschen ums Leben gekommen. Auffällig sei, dass die meisten Flüchtlinge aus Syrien gar keinen Asylantrag in Griechenland stellten, sagte Varvitsiotis. Dies zeige, dass Schleuserbanden den Flüchtlingen die Weiterfahrt nach Westeuropa versprochen hätten.
Es gebe bereits feste Tarife für die Fahrt über die Ägäis: Wer ohne Schleuserbegleitung zusammen mit anderen Flüchtlingen mit einem einfachen Schlauchboot nach Griechenland will, der müsse zwischen 1000 und 1500 Euro zahlen. Es gebe aber auch die Luxusüberfahrt. Wer von einer Yacht abgeholt werde, zahle für die Überfahrt 3000 Euro, sagte der Minister. (dpa)