Bagdad. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat am Mittwoch die Zahl von bis zu 770 getöteten Soldaten bekanntgegeben. Die Soldaten sollen allesamt durch Massenexekutionen der IS getötet worden sein. Die Zahl errechnet sich aus Zeugenaussagen und der Auswertung von Video- und Bildmaterial.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat bei mehreren Massenexekutionen im Irak bis zu 770 Soldaten der Armee getötet. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) berichtete am Mittwoch, die Opfer seien im Juni umgebracht worden, nachdem die Extremisten die Stadt Tikrit eingenommen hätten. Insgesamt seien dort fünf verschiedene Stellen identifiziert worden, an denen der Islamische Staat Massentötungen begangen habe.

Human Rights Watch stützt sich dabei auf Zeugenaussagen sowie die Auswertung von Bildern und Videos. Die Zahl der Toten bei den Exekutionen liege zwischen 560 und 770, sagten die Menschenrechtler. Ein Überlebender berichtete demnach, die Extremisten hätten ihren Opfern Hände und Augen verbunden und sie erschossen.

Erste Massenexekutionen bereits im Juni

Human Rights Watch hatte bereits Ende Juni von Massenexekutionen mit bis zu 190 Toten in Tikrit berichtet. Die nun viel höheren Opferzahlen hätten sich ergeben, nachdem weiteres Material ausgewertet worden sei, erklärten die Menschenrechtler.

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IS-Kämpfer hatten Tikrit am 11. Juni eingenommen. Die Extremisten vermeldeten laut HRW einen Tag später über Twitter, sie hätten 1700 "schiitische Angehörige der Armee" getötet. Sie verbreiteten zudem Videos und Fotos.