Essen/Dortmund. . Weil Fachkräfte fehlen, werden viele Unternehmen ausgebremst – und müssen sogar Aufträge ablehnen. Das geht aus einer Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hervor. Demnach bezeichnen es mehr als sieben von zehn Mittelständler als schwierig, geeignete neue Mitarbeiter zu finden.
Gerade im Mittelstand werde der Wettbewerb um gut ausgebildete Mitarbeiter härter. Die Folge von Fachkräftemangel seien vielfach Umsatzausfälle, etwa weil Aufträge nicht angenommen werden können. Immerhin jedes neunte Unternehmen beklagt laut Ernst & Young erhebliche Umsatzeinbußen von mehr als fünf Prozent aufgrund fehlender Fachkräfte – weitere 42 Prozent der Unternehmen berichten von geringfügigen Umsatzeinbußen. Hochgerechnet summierten sich die Umsatzausfälle im deutschen Mittelstand auf insgesamt 31 Milliarden Euro jährlich.
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Auch bei der Dortmunder Software-Schmiede Materna ist der Fachkräftemangel ein Thema. Insbesondere Informatiker werden gesucht. „Aktuell haben wir etwa 40 offene Positionen zu vergeben, mehrheitlich IT-Fachkräfte“, berichtet Materna-Sprecherin Christine Siepe. „Die Besetzung von Projekten ist da durchaus manchmal eine Herausforderung.“
Probleme gibt es auch bei den Auszubildenden
Ähnlich äußert sich Thorsten Urbanski von der Bochumer Firma G Data, die Anti-Viren-Software entwickelt. „Im IT-Security-Bereich fehlen gut ausgebildete Fachkräfte, die über die erforderlichen Qualifikationen verfügen“, sagt er. „Sicherlich könnte G Data – wie viele andere Mittelständler auch – deutlich schneller wachsen, wenn diese Mitarbeiter am Arbeitsmarkt im erforderlichen Maße zur Verfügung stünden.“
Probleme gibt es auch bei den Auszubildenden: Nach Angaben der Industrie- und Handelskammern (IHK) in Deutschland wird es schwieriger, die Lehrstellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Im vergangenen Jahr blieben im Bereich der Kammern 80.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, wie DIHK-Präsident Eric Schweitzer berichtet. Die Probleme, offene Lehrstellen zu vergeben, wirkten sich zunehmend auch auf Großbetriebe aus. Häufig werde eine mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger beklagt, sagt Schweitzer. Die Unzufriedenheit der Betriebe über nicht ausreichende Mathe- und Deutschkenntnisse steige wieder deutlich.