Essen. . Der Essener Ruhrbischof und katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck sieht Kirche und Politik bei der Frage von Waffenlieferungen an die Kurden im Irak in einem Dilemma. Hilfe zur Selbstverteidigung müsse möglich sein. Aber was, wenn Waffen weitere Zerwürfnisse provozieren?

Der Essener Ruhrbischof und katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck sieht Kirche und Politik bei der Frage von Waffenlieferungen an die Kurden im Irak in einem Dilemma. „Moralisch gesehen haben sowohl die Flüchtlinge, wie die angegriffenen Kurden in der Region ein Recht auf Selbstverteidigung. Wenn diese keine hinreichenden Mittel haben, die angreifenden IS-Milizen wirksam abzuwehren, ist Hilfe gefordert. Nichts zu tun ist keine Option“, sagt Overbeck dieser Redaktion.

Gleichzeitig warnte Overbeck aber auch: „Mit Waffenlieferungen an die Kurden in Nordirak sind die Gräueltaten der Terrorgruppe ,Islamischer Staat’ wahrscheinlich allein nicht zu stoppen. Die Bewaffnung einer Konfliktpartei könne „immer auch weitere Zerwürfnisse und neue Spannungen hervorrufen“. Gewaltkonflikte seien durch Waffenlieferungen allein nicht lösbar. „Diesem Dilemma“, so der Bischof, „müssen wir uns wohl oder übel stellen und gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen nach einer Lösung suchen.“

In deutschen Waffenlieferungen in eine Kriegsregion erkennt Jochen Hippler, Friedensforscher an der Uni Duisburg-Essen, einen politischen Tabubruch. Mit Militärschlägen könne man zwar Zeit gewinnen, aber keine Lösungen finden.