Duisburg. In den Flüchtlingsunterkünften an Rhein und Ruhr ist kein Platz mehr frei. Duisburg reagiert darauf mit einer ungewöhnlichen Maßnahme: Dort wird eine Zeltstadt errichtet, in der Flüchtlinge zeitweilig untergebracht werden sollen. Essen plant ein Groß-Asyl mit 500 Plätzen.

Den Städten an Rhein und Ruhr gehen die Unterbringungsmöglichkeiten für die rasant steigende Zahl von Flüchtlingen aus. Duisburg will als kurzfristige Übergangslösung eine kleine Zeltstadt im Stadtteil Walsum errichten. Stadtdirektor Reinhold Spaniel: „Wir müssen Notmaßnahmen ergreifen.“

Die Situation ist in praktisch allen Kommunen angespannt, weil seit Jahresbeginn immer mehr Krisen- und Kriegsflüchtlinge nach Deutschland kommen, besonders aus Syrien. Allein im dritten Quartal erreichten über 7500 Erst-Asylbewerber Nordrhein-Westfalen, so das Innenministerium des Landes. Für das Gesamtjahr werden in NRW 37 000 erwartet, ein Zuwachs von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Übergangslösung bis zum Winter

In den ersten drei Monaten werden die Neuankömmlinge in den Erstaufnahmeheimen des Landes untergebracht und erst dann auf die Städte verteilt. Deshalb steht den Städten der stärkste Zuwachs erst noch bevor. Duisburgs Stadtdirektor Spaniel sprach von einem „dramatischen Anstieg“. Die Stadt müsse etwa 130 Flüchtlinge pro Monat neu aufnehmen. Ein Teil von ihnen soll in Zelten unterkommen, die aber nur als Übergangslösung bis zum Winter genutzt werden sollen.

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Die Städte an Rhein und Ruhr müssen alle so kurzfristig reagieren, dass der Neubau von festen Heimen nicht in Frage kommt. In vielen Städten wie in Oberhausen und Bochum sollen neue Wohncontainer aufgestellt werden. In Essen will man ein sogenanntes Groß-Asyl mit 500 Plätzen, weil NRW die Erstaufnahmekapazitäten ausgehen. Im Gegenzug muss die Stadt weniger Flüchtlinge aufnehmen und spart so fast sechs Millionen Euro im Jahr.