Berlin. . NRW-Innenminister Jäger will die Zahl der Polizeikräfte bei bestimmten Fußballspielen reduzieren - weil Aufwand und Kosten zu hoch sind. Doch es gibt andere Vorschläge, wer sie tragen könnte. Etwa die, die bei Fußballspielen durch Randale auffallen?

Kosten für die Sicherheit beim Fußball – bundesweit sind es irgendwo zwischen 30 und 90 Millionen Euro – entstehen allen: Bund wie Ländern. Anders als diese unternimmt der Bund aber wenig, um den Aufwand zu senken oder die Kosten den Vereinen in Rechnung zu ­stellen.

Die Gewährleistung der ­Sicherheit im öffentlichen Raum sei nun mal eine originäre Aufgabe des Staates und aus Steuermitteln zu ­finanzieren, erläutert der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach.

Tatsächlich liegen die Vereine und die Deutsche Fußball-Liga DFL nicht dem Staat auf der Tasche. Allein die Vereine der ersten und zweiten Liga zahlten „pro Jahr weit mehr als eine Milliarde Euro Steuern und Abgaben“, erinnert Bosbach. Auch könnten „Störer“ für die Kosten ­herangezogen werden, „weil sich diese rechtswidrig verhalten“.

Allein die Bahn-Sicherheit kostete fast 28 Millionen Euro

Viele Fans fahren mit der Bahn zu den Spielen, rund 3,3 Millionen. Für ihre Sicherheit ist die Bundespolizei zuständig. 1787 Einsätze waren es in der Saison 2012/13, mit insgesamt 110.954 Beamten. Überstunden: 780.371. Kosten: Rund 27,8 Millionen Euro.

Die Zahl der gewaltbereiten Fußballfans in der ersten und zweiten Bundesliga wird nach Angaben der Polizei auf 9700 Personen geschätzt, in Nordrhein-Westfalen sind es zwischen 1000 und 2000 Männer. Bundesweit leiteten die Behörden in der Saison 2011/12 über 5800 Straf­verfahren ein.

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Von Willi Goebels und Dietmar Seher

1108 Strafanzeigen in der vergangenen Saison

Aus Zahlen des NRW-Innenministeriums geht hervor, dass die Zahl der Strafanzeigen in der gerade abgelaufenen Saison hier auf 1108 gestiegen ist. Jede Saison werden an Rhein und Ruhr zwischen 1400 und 2700 Krawallmacher fest- oder in Gewahrsam genommen.

Bei Krawallen wurden bundesweit 850 Menschen verletzt. Die Polizeien von Bund und Ländern leisteten 1,6 Millionen Überstunden. In NRW sind im Schnitt pro Spiel 235 Beamte im Einsatz, bei 210 Spielen in der Saison 13/14 waren es 49 331. NRW rechnet mit 54.285 Beamten, die in der neuen Saison Spiele begleiten.