Düsseldorf. . Die Grünen im Bundestag wollten es wissen, nun gab’s die Antwort. NRW bildet unter allen Bundesländern dass Schlusslicht, wenn es um den Zustand von Eisenbahnbrücken geht. Fast die Hälfte aller Brücken weisen Beschädigungen auf. Auf den Schienen droht der Verkehrsinfarkt.

Nirgendwo in Deutschland sind so viele Eisenbahnbrücken marode oder abrissreif wie an Rhein und Ruhr. Mit 44 Prozent liegt der Anteil stark beschädigter Brücken in NRW deutlich über der bundesweiten Quote von 32 Prozent. Im Vergleich aller Bundesländer schneidet NRW ebenfalls am schlechtesten ab. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hervor.

„Drohender Verkehrsinfarkt“

Nur Thüringen, wo 42 Prozent der Eisenbahnbrücken umfangreiche bis gravierende Schäden haben, erreicht ähnlich negative Werte wie NRW. Mit Abstand folgen Rheinland-Pfalz mit einem Anteil von 38 Prozent, Brandenburg mit 34 und Bayern mit 32 Prozent. Am besten ist laut der Statistik der Zustand der Brücken in Niedersachsen, wo 16 Prozent in den beiden schlechtesten Kategorien gelistet werden.

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„Das ist kein Sanierungsstau mehr, sondern ein drohender Verkehrsinfarkt für unser Schienennetz“, kommentierte Bahnexperte Rolf Beu für die Landtags-Grünen die NRW-Bilanz. Er verwies auf Bahnstrecken, wo mehrere marode Brücken dicht aufeinander folgten, zum Beispiel die Verbindungen Hagen-Lüdenscheid.

Allein in Duisburg sind 13 Brücken marode

Bereits im Mai hatten die Grünen erfragt, dass fast jede zweite der knapp 4400 Eisenbahnbrücken in NRW stark beschädigt ist. Bei 263 Brücken ist nach Regierungsangaben der Zustand so schlecht, dass sich eine wirtschaftliche Instandsetzung nicht mehr lohnt. Die meisten Brücken müssten in Köln (37) abgebrochen werden, gefolgt von Duisburg (13) und Düsseldorf (10). Betroffen sind mit je fünf auch Oberhausen und Unna. Auf fast allen der betroffenen Bahnstrecken verkehren mehr als 100 Züge pro Tag.

„NRW darf nicht länger benachteiligt werden“, forderte Beu. Das Land erhalte bisher pro Kopf weniger Nahverkehrsmittel als die meisten Bundesländer. Während nach NRW im vergangenen Jahr 65 Euro pro Einwohner geflossen seien, bekomme Bayern 86 und Brandenburg sogar 168 Euro.