Hamburg. Einer der führenden Salafisten Deutschlands lebt nun in Hamburg. Prediger Pierre Vogel ist offenbar seit Dienstag im Stadtteil Wilhelmsburg gemeldet. Er zieht aus NRW an die Elbe. Grund soll das abnehmende Interesse an seinen öffentlichen Auftritten in NRW sein. Der Umzug sorgt für Kritik.

Der Salafisten-Prediger Pierre Vogel (36) hat jetzt einen Wohnsitz in Hamburg. Der Islamist sei seit Dienstag im Stadtteil Wilhelmsburg gemeldet und habe dort eine Wohnung angemietet, berichtete die "Bild-Hamburg" (Donnerstag). Auch nach dpa-Informationen ist der frühere Boxer jetzt in der Elbmetropole ansässig. Bei einem Auftritt am Samstag vor dem Hamburger Hauptbahnhof hatte er angekündigt, seinen Lebensmittelpunkt von Nordrhein-Westfalen nach Hamburg zu verlagern.

Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes könnte ein Grund für Vogels Umzug seine möglicherweise abnehmende Bedeutung an seiner alten Wirkungsstätte sein. Die öffentlichen Auftritte Vogels würden seit einiger Zeit auch häufig von anderen salafistischen Predigern kritisiert. "Auch in der salafistischen Szene Hamburgs gibt es bereits kritische Stimmen zu Vogel", teilte der Verfassungsschutz bereits vergangene Woche mit. Vogel habe angekündigt, insbesondere die Missionierungsarbeit ("Dawa-Arbeit") in Hamburg weiter ausbauen zu wollen. Die Zahl der radikal-islamischen Salafisten wird in Hamburg aktuell auf etwa 250 geschätzt.

Vogel hielt bereits Vorträge in der Taqwa-Moschee in Hamburg-Harburg, die laut Verfassungsschutz einer der wichtigsten Anlaufpunkte für radikale und gewaltbereite Islamisten ist. (dpa)