Essen. . Der siegreiche Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) erinnert mit seinem Wahlergebnis in Gelsenkirchen an die besten Zeiten der Ruhr-SPD in den 1960er- und 1970er-Jahren. In Dortmund, Hagen und Düsseldorf kommt es zur Stichwahl, und in Monheim wird ein 32-Jähriger mit fast 95 Prozent als Bürgermeister wiedergewählt. Die Gewinner und Verlierer des Wahltags im Überblick.

Die SPD bleibt die stärkste politische Kraft in den meisten Rathäusern des Ruhrgebietes. Aber ausgerechnet in der SPD- „Hochburg“ Dortmund, in der die Partei seit 68 Jahren ununterbrochen den Oberbürgermeister stellt, muss OB Ullrich Sierau in die Stichwahl. Sierau, der bei dieser Kommunalwahl freiwillig vorzeitig angetreten war, erreichte am Sonntag nur rund 44 Prozent, seine Herausforderin Annette Littmann (CDU) kam auf 32 Prozent.

Auch in Düsseldorf wird es eine Stichwahl um den Posten des Oberbürgermeisters geben. Dirk Elbers (CDU) verlor im Vergleich zur vergangenen OB-Wahl vor fünf Jahren fast 15 Prozent der Stimmen. In der zweiten Runde am 15. Juni trifft Elbers auf Thomas Geisel (SPD). Der Düsseldorfer Rathauschef hatte im Wahlkampf zahlreiche Negativ-Schlagzeilen gemacht, u.a. mit dem Satz „Im Ruhrgebiet möchte ich nicht tot überm Zaun hängen“. Für Irritationen sorgte in der Landeshauptstadt auch eine CDU-Kampagne mit Plakaten an der Stadtgrenze, auf denen „Sie verlassen den schuldenfreien Sektor“ stand.

Wesentlich besser lief und läuft es für Daniel Zimmermann. 2009 war er im Alter von 27 Jahren in Monheim zum jüngsten Bürgermeister NRWs gewählt worden. Jetzt erzielte Zimmermann ein Traumergebnis von fast 95 Prozent. Der 32-Jährige und seine Partei Peto haben sich derart in der Stadt etabliert, dass SPD, CDU und FDP darauf verzichteten, einen Gegenkandidaten aufzustellen.

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In Gelsenkirchen holte Frank Baranowski (SPD) ein Wahlergebnis, das an die besten Zeiten der Ruhr-SPD in den 1960er- und 1970er-Jahren erinnert. Der populäre Oberbürgermeister kam auf 67,4 Prozent. Im Gelsenkirchener Stadtrat liegt die SPD mit rund 50 Prozent deutlich vor der CDU mit 21 Prozent.

Souveräne Wiederwahl von Tischler in Bottrop

Herausragend schnitt auch Bernd Tischler ab. Der SPD-Politiker bleibt mit einem Ergebnis von rund 66 Prozent Oberbürgermeister von Bottrop. Eine ähnlich souveräne Wiederwahl gelang im östlichen Ruhrgebiet dem CDU-Oberbürgermeister von Hamm, Thomas Hunsteger-Petermann, mit rund 56 Prozent. In Hagen wird es eine Stichwahl geben zwischen dem parteilosen Erik O. Schulz, der als Kandidat von CDU, Grünen und FDP an den Start ging und Horst Wisotzki von der SPD.

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In Oberhausen verlor die SPD bei der Ratswahl rund fünf Prozent, blieb aber die stärkste Partei. Klarer Wahlsieger ist in Duisburg die SPD (41 Prozent). In Mülheim, der Heimatstadt von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, liegen SPD und CDU dicht beieinander. Auch in Essen liegen die Sozialdemokraten nur knapp vor der CDU. CDU-Landeschef Armin Laschet konnte sich hingegen in seiner Heimatstadt Aachen über einen klaren Sieg der Union freuen.