Abuja. Anhänger der islamistischen Gruppierung Boko Haram haben bei einem Überfall auf ein Dorf im Nordosten Nigerias über 200 Menschen getötet. Das geht aus einem Bericht der Zeitung “Daily Trust“ hervor. Demnach sind bei dem Angriff auch 16 Polizisten ums Leben gekommen.

Bei einem neuen schweren Angriff der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram sind im Nordosten Nigerias mehr als 200 Menschen getötet worden. Wie die Zeitung "Daily Trust" am Mittwoch berichtete, überfielen bewaffnete Männer in der Nacht zum Dienstag das Dorf Gamboru im Bundesstaat Borno und ermordeten die Einwohner wahllos. "Die Leute zählen noch immer die Leichen. Bisher sind es 200, aber es gibt noch viel mehr", sagte der Lokalpolitiker Abdulrahman Terab.

Unter den Opfern sollen auch 16 Polizisten sein. "Die Angreifer haben den größten Markt des Dorfes zerstört und zahlreiche Waren verbrannt, die für den Export gedacht waren", sagte ein Augenzeuge.

Die Boko Haram verübt immer wieder schwere Anschläge vor allem im Norden Nigerias, wo die Gruppe einen Gottesstaat errichten will. Sie hatte sich auch zur Entführung von über 200 Mädchen aus einer Schule im Dorf Chibok bekannt.

Ban Ki Moon will UN-Sondergesandter nach Nigeria schicken

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich "zutiefst besorgt" über das Schicksal der Schülerinnen gezeigt. Er teile den seelischen Schmerz der Familien der Mädchen und der Menschen in Nigeria in dieser traumatischen Zeit, sagte Ban am Donnerstag laut Mitteilung der Vereinten Nationen in New York. Kinder und Schulen anzugreifen sei gegen internationales Recht und könne unter keinen Umständen gerechtfertigt werden.

Auch interessant

Million woman march in Abuja, Nigeria
Von Johannes Dieterich und Dirk Hautkapp

Er verfolge die Lage sehr genau und verspreche, dass die Vereinten Nationen Nigeria beistehen werden, sagte Ban weiter. Das habe er Nigerias Präsidenten Goodluck Jonathan am Donnerstag auch bei einem Telefonat gesagt. Jonathan habe Bans Angebot zugestimmt, einen hochrangigen Sondergesandten nach Nigeria zu schicken, der vor Ort untersuchen soll, wie die Vereinten Nationen dem Land besser helfen können.

Mädchen seit drei Wochen verschwunden

Drei Wochen nach der Tat fehlt von ihnen weiter jede Spur. Anfang dieser Woche verschleppten Boko-Haram-Kämpfer weitere Mädchen in der gleichen Region. Nach einem Bericht der Zeitung "Vanguard" wurden dabei elf Mädchen gekidnappt. (dpa)